de Geus: The Living Company (2002)

Inhalt: Mit viel Enthusiasmus setzt sich der Autor für eine neue Unternehmenskultur ein. Wissen und Lernen spielt in der neuen Organisation eine wesentlich größere Rolle als bisher (The living company). Er unterstreicht die Bedeutung von Foresight für das Überleben von Unternehmen.
Diskussion: Eine heftige Kritik am bestehenden Selbstverständnis von Unternehmen und der Selbstgefälligkeit des Managements. Besonders Kapitel 6 „Managing for Profit or for Longevity“ erscheint nach der Finanzkrise wieder hoch aktuell. Sehr gut geschrieben, viele interessante Geschichten runden den sowieso spannenden Inhalt ab. Ohne Frage eines der besseren, visionäreren und aussagekräftigeren Büchern. Ob es jedoch ‚One of the ten best books‘ (Business week, auf dem Buchrücken) ist, mag jeder für sich entscheiden.
Bewertung: 5 von 5

Rice: Three moves ahead (2008)

Inhalt: Schach ist ein Spiel mit festen Regeln. Die Wirtschaftswelt dagegen ist so komplex und vielschichtig und dynamisch, dass nur ein Teil Regeln und Gesetzen folgt. Der andere Teil wird durch ständige Erneuerungen geprägt. Das Internet z.B. hat die Spielregeln ganzer Industriezweige auf den Kopf gestellt. Ein Vergleich zwischen Schach und der Wirtschaft ist insofern nur bedingt möglich. Das sind jedenfalls die Gedanken, wenn man das Buch in die Hand nimmt. Der Autor belehrt einen hier schnell eines Besseren und man ist angenehm poitiv überrascht. Ähnlich der Spieltheorie ist Schach eine extreme Vereinfachung der realen (Business)welt und doch schon recht komplex. Die Idee des Vergleiches ist originell und die Lernkurve für (Unternehmens)Strategen ist recht steil. Man muss bspw. jede Art von Benchmark in Zweifel stellen wenn man erfährt, dass bei gleichstarken Spielern WEISS 40% häufiger gewinnt als SCHWARZ, nur weil WEISS laut Regel immer mit dem ersten Zug beginnt (S.20).
Diskussion: Ohne zu sehr das Schachspiel zu betonen arbeitet der Autor wichtige Erkenntnisse meisterhaft heraus. Es ist ein Buch zum Nachdenken. Hektische Aktionisten werden keine Freude an dem Buch haben aber langfristig orientierte Strategieplaner um so mehr.
Bewertung: 5 von 5

Akerlof & Shiller: Animal Spirits (2009)

Inhalt: Wem die traditionelle Ökonomie mit der vereinfachend angenommenen Rationalität bisher suspekt war bzw. suspekt ist, wird dieses Buch lieben! Anstatt Super-rationale Marktteilnehmer in einfachen Situationen anzunehmen, werden ’normale‘ Menschen in komplexen Situationen zur Erklärung der Wirtschaft angenommen. ‚Animal Spirit‘ bedeutet in dem Fall wohl die psychologische Nacktheit des Menschen. Die Ausführungen sind insbesondere für die Diffusion von Innovationen von Bedeutung.
Diskussion: Der Bezug zur aktuellen Krise ist erhellend. Das Buch insgeamt ist erfrischend in der von der vorherrschenden Theorie abweichenden Perspektive und der flüssigen Darstellung.
Bewertung: 5 von 5