Arthur: The Nature of Technology (2009)

Inhalt: Technologien entstehen nicht einfach so. Es gibt eine zugrunde liegende Logik, die der Autor vorstellt und zu einer Theorie weiterentwickelt. Er geht der Frage nach, was genau ist es, was zu neuen Technologien führt. Wo die meisten Innovationsratgeber allgemein von Ideen sprechen und es im Wesentlichen um die Auswahl der attraktivsten Ideen geht, geht Arthur einen Schritt weiter. Er traut sich zu fragen, wie die ersten Schritte von Innovationen entstehen und vermeidet aber, in die Kreativitätstechnik-Schiene abzugleiten.
Diskussion: Eine intelligente Analyse der vielfältigen Wege der Technologie-Evolution: ‚The Nature of Technology‘. Jeder Innovationsmanager kann hiervon lernen. Arthur schreibt sehr verständlich und lässt Raum für eigene Gedanken. Ein Geheimtipp!
Bewertung: 5 von 5

Verburg, Ortt & Dicke: Managing Technology and Innovation (2006)

Inhalt: Das Buch gliedert sich in fünf Abschnitte / 18 Kapitel und beginnt thematisch mit gesellschaftlichen Perspektiven, greift dann die organisatorischen Aspekte auf und widmet sich letztlich ‚Dilemmas and Strategies‘. Nicht immer gelingt es Editoren ja, bei Beiträgen von mehreren Autoren das Thema widerspruchsfrei und auf gleichbleibend hohem Niveau zu behandeln. Verburg / Ortt und Dicke schaffen das jedoch in beeindruckender Weise. Man muss nicht mit allem einverstanden sein und es bleibt Raum für eine eigene Meinung – vor allem durch die Diskussionen der pros / cons bei vielen Theorien und Modellen (Bsp.: Kap. 7 Diskussion der S-Kurven Theorie).
Diskussion: Der Untertitel des Buches lautet: ‚An Introduction‘. Das ist weit untertrieben. Es werden viele Themen sehr tiefgründig behandelt und es ist eine Freude zu sehen, dass es zum Thema ‚Innovation‘ nicht nur Oberflächenerwärmung gibt.
Dass Holland und allen voran die Delft Universität führend in der Innovationsforschung ist, verwundert nicht. Das Buch jedenfalls hinterlässt den Eindruck, dass sie einfach einen Schritt weiter sind und Innovationen nicht auf Risikomanagement, Patente zählen und Kreativitätstechniken reduzieren.
Bewertung: 5 von 5

Miller & Morris: 4th Generation of R&D (1999)

Inhalt: Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass Innovationen -respektive R&D – viel Frust erzeugen, trotz Glorifizierung in der Öffentlichkeit. Das Buch versucht die Gründe für die geringe Erfolgsquote zu identifizieren.
Diskussion: Obwohl das Konzept der R&D Generationen und die Unterschiede zwischen den Generationen seltsam erscheinen (der Unterschied zwischen Innovation und R&D bleibt unklar), enthält das Buch jede Menge tiefgehender Analysen und Erklärungen zu vielen Facetten von Innovationen. Fundgrube!
Bewertung: 4 von 5

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Wördenweber & Wickord: Innovations- und Technologiemanagement (2008)

Inhalt: Ausgehend vom Unternehmensumfeld (Kap. 2) geht es um die Quellen von Innovationen (Kap.3). Kapitel 4 behandelt den Umgang mit Risiko. Der Innovationsprozess wird in Kapitel 5 behandelt und im Kapitel 6 geht es um das wache Unternehmen. „Wie sieht die ideale Organisation für Innovation aus?“(S.231)
Diskussion: Das Buch ist viel zu allgemein, um hilfreich zu sein. Teilweise widersprüchlich, teilweise auch unverständlich und viele Worthülsen: „Für global agierende Unternehmen besteht der Anspruch auf einen globalen Aktionsradius.“ (S.234) Die Fragen Was ist Lean Innovation? und Wie sieht die ideale Organisation aus? bleiben offen. Das Thema Technologiemanagement gerät (trotz Erwähnung im Titel) erstaunlich kurz.
Bewertung: 2 von 5

Leifer et al: Radical Innovation (2000)

Inhalt: Über einen Zeitraum von fünf Jahren hat das Autoren-Team zwölf Projekte radikaler Innovationen in 10 Unternehmen begleitet. In dem Buch wird über die Schwierigkeiten und Herausforderungen in den Organisationen berichtet aber auch von der Bedeutung der radikalen Innovationen für den wirtschaftlichen Erfolg. Inkrementelle Innovationen im Gegensatz stellen keinen Wettbewerbsvorteil dar. Große Unternehmen im Besonderen werden in sich einem verändernden Wettbewerbsumfeld häufig von neu gegründeten Unternehmen attakiert und können dem wenig entgegensetzen. Eine der wichtigsten Erkenntnisse des Buches ist, dass radikale Innovationen im Wesentlichen von individueller Initiative abhängig ist und es relativ wenig zu systematisieren gibt (S. 157) Für Großunternehmen bedeutet das in erster Linie, Innovationen nicht als eine Management-Routine zu verstehen sondern innovative Freigeister zu kultivieren.
Diskussion: Das Buch ist eine Überraschung, da üblicherweise solche ‚How to…‘ Untertitel als Ratgeber mit fünf Punkte Plan enden (wobei ein Punkt dann in etwa beinhaltet ‚Die Innovationskultur muss verbessert werden‘). Hier geht es zur Sache! Innovation Manager von Großunternehmen, die sich wundern, wieso nur inkrementelle Innovationen entstehen, sollten das Buch lesen.
Bewertung: 5 von 5

Day & Schoemaker: Wharton on Emerging Technologies (2004)

Inhalt: Sich neu entwickelnde Technologien (emerging technologies) unterscheiden sich durch den hohen Grad an Unsicherheit von bestehenden Technologien. Unklare Kundenwünsche, unbestimmte Marktpotentiale, die Trägheit bestehender Organisationen aber auch die technologische Unausgereiftheit zwingen Manager zu Entscheidungen mit nur sehr wenig verfügbaren Informationen. Die Autoren stellen sich dieser Herausforderung. Das Buch ist in fünf Abschnitte gegliedert: Bewertung von Technologien, Märkte für neue Technologien, Strategieentwicklung, Investitionen und die Anforderungen an die Organisation.
Diskussion: Mit den Ausführungen treffen die Autoren den Kern des Paradoxons von Umbruchtechnologien. Ausgezeichnet. Und in der Gestaltung, Struktur und Überzeugung sehr empfehlenswert.
Bewertung: 5 von 5

Birkenmeier & Brodbeck: Wunderwaffe Innovation (2010)

Inhalt: Die Autoren reduzieren das Innovationsmanagement auf fünf Stellschrauben. Diese entsprechend eingstellt sei eine Garantie für Innovationserfolg. Dieses Modell ist recht hilfreich beim Verständnis von Innovationen. Im Buch werden die Stellschrauben dann im Detail behandelt, wobei es meistens recht allgemein bleibt. Beispielsweise sind die Maßnahmen zur Stellschraube Innovationskultur auf 12 Seiten dargestellt (ua. Förderung der Eigeninitiative und Messung des Erfolgs !).
Diskussion: Das Buch ist ein guter Einstieg aber eben nur die Spitze des Eisberges und insofern kann man es vor allem Innovationsneulingen empfehlen. Das, was Innovationen so spannend und komplex macht, fehlt aber in dem Ratgeber.Verwirrend ist die Matrix auf S. 101. Hier steht Risiko / Risiko. Die Achsenbeschriftung soll wahrscheinlich Risiko / Attraktivität heißen ?!
Bewertung: 3 von 5

Millier: Auf dem Prüfstand (2008)

Inhalt: In 11 Kapiteln werden Mythen aus Marketing, Innovationsmanagement und Projektmanagement behandelt und zwar auf dem Prüfstand.
Diskussion: Die Grundidee des Buches ist genial: kritisches hinterfragen der weit verbreiteten und fast gesetzmäßig geltenden Praktiken und Methoden. Die Umsetzung gelingt jedoch nur teilweise. Zum einen ist die Übersetzung etwas holprig und zum anderen sind die Abbildungen nicht immer gelungen (in welcher Weise passt Abb 1.7 zum Text und was ist die Aussage?). Der Autor meint es gut und man möchte seinen Argumenten folgen. Das ist aber nicht immer einfach und er verliert sich oft in Details oder ist nicht verständlich. Sätze wie bsp „Seltsamerweise neigt der desorientierte Innovator dazu, eine Zufallsauswahl zu treffen und unter den gefährlichsten Formen des Zufalls findet sich der Wunsch eines Kunden.“ Helfen nicht, dieses spannende aber auch diffuse Thema besser zu verstehen.
Bewertung: 3 von 5

Gerpott : Strategisches Technologie und Innovationsmanagement (2005)

Inhalt: Im Buch geht es um die ‚prinzipiellen betriebswirtschaftlichen Gestaltungsthemen des Technologie- und Innovationsmanagements mit eher langfristigen Charakter.‘ (S.13) Es wird eine Abgrenzung vom operativen hin zum strategischen mit der Betonung auf ‚proaktiv-planerisch, entscheidungsvorbereitender Fragen‘ angestrebt (S.13). Kapitel 2 erläutert Grundbegriffe und Zusammenhänge, im Kapitel 3 geht es um die Messung der Innovationstätigkeit, Kapitel 4 widmet sich der Umwelt- und Unternehmensanalyse und im letzten Kapitel geht es endlich und tatsächlich um strategische Fragen (von Technologiefeldern!).
Diskussion: Innovationen werden in dem Buch rein aus der betriebswirtschaftlichen Perspektive her betrachtet und das zum größten Teil noch analytisch (also rückwärts gerichtet) – und nur in Randbereichen strategisch (also vorwärts gerichtet). Es werden weitestgehend Idealbilder skizziert – so als ob man mit einer Entscheidungsbaumanalye bspw. langfristig F&E Projekte auswählen kann. In der Praxis liegen weder alle Informationen vor (Eintrittswahrscheinlichkeit!) noch werden die Unsicherheiten und Unbekannten berücksichtigt. Als Student sollte man von dem Buch nicht zuviel erwarten. Innovationen haben immer etwas mit Erneuerung und mit Ungewissheit zu tun. Das fehlt in dem Buch komplett. Die reine Verwaltung von Innovationen in einem Portfolio ist jedoch zu wenig für die Verbesserung der Wettbewerbsposition eines Unternehmens.
Bewertung: 2 von 5

Möhrle & Isenmann: Technologie-Roadmapping (2007)

Inhalt: Der Inhalt gliedert sich in fünf Abschnitte: Inhaltliche Orientierung, Kernwerkzeuge, Integration, Kundenperspektive und Anwendungsbeispiele. Die Grundlagen von Technologie-Roadmaps werden in der Einleitung recht knapp dargestellt.
Diskussion: Was dem Buch fehlt, ist der rote Faden. Es ist eine Sammlung von zum Teil interessanten Artikeln verschiedener Autoren. Die inhaltlichen Breite (Systems Dynamik, Delphi, TRIZ uvw) geht jedoch eindeutig zu Lasten der Tiefe . Für den Leser bleibt die nicht ganz leichte Aufgabe, sich selber aus den vielen (sich teilweise widersprechenden) Ansichten und Perspektiven eine konsolidierte Meinung zum Thema zu bilden.
Bewertung: 3 von 5