Buderi: Engines of Tomorrow (2000)

Inhalt: Zentrale Forschungs-Labore waren in der Vergangenheit die Quelle vieler Innovationen. Einige Sparrunden und Wirtschaftskrisen setzten sie in den letzten 3 Jahrzehnten zunehmend unter Druck. Im Zuge der verstärkten Effizienzbemühungen wurden aus den R&D Abteilungen (Research & Development) im Wesentlichen Entwicklungsabteilung (also wesentlich mehr D als R) mit Forschung als Randthema (<5% des R&D Budgets). Die Entwicklung ist dramatisch, trotzdem sieht Buderi in zentralen Labs mehr Vorteile als Nachteile. „… invariably it is the research side that lights the way into the future.“ (S.20). Der Inhalt ist in drei Abschnitte gegliedert. Im ersten Teil werden allgemeine Themen zur industiellen Innovation behandelt. Der zweite Teil beschreibt und diskutiert ausführlich die R&D Abteilungen von IBM, Siemens und NEC. Im dritten Teil werden paarweise GE mit Bell Labs, Xerox mit HP und Intel mit Microsoft verglichen.
Diskussion: R&D Manager und Innovationsmanager werden hier viele Anregungen finden für die Organisation und das Management ihrer R&D Abteilung. Positiv fällt auf, dass Buderi nicht auf einen richtigen Weg ausgerichtet ist („There is no single formula.“; S.18) und viele Möglichkeiten für Erfolg sieht. Leider geraten einige Passagen recht langatmig. Besonders bei Siemens fällt auf, dass alle im Buch behandelten, fortschrittlichen Themen (Halbleiter, Computer und Telekommunikation) nicht mehr zum Siemensgeschäft gehören. Das macht nachdenklich. Man folgt gerne den Argumenten des Autors aber offensichtlich zeigen die Probleme – nicht nur bei Siemens (Bell-Labs / Lucent gibt es eigenständig nicht mehr, PARC gehört auch nicht mehr zu Xerox usw) – dass entweder die Organisationsformen mit den industriellen Entwicklungen nicht Schritt halten oder die Abkehr von der Forschung ihren Tribut fordert.
Bewertung: 3 von 5