Silverstein, Samuel & Decarlo: The Innovator’s Toolkit (2009)

Inhalt: Im ‚The innovators toolkit‘ werden 55 Techniken bzw. Instrumente vorgestellt und beschrieben, die im Umgang mit Innovationen von Nutzen sein könnten. Die Autoren haben die Werkzeuge auf vier Blöcke aufgeteilt:
1. Definieren der Möglichkeiten (11)
2. Entdecken der Ideen (18)
3. Entwickeln der Lösung (13)
4. Darstellung der Innovation (13)
Diskussion: Im Gegensatz zu vielen existierenden Ratgebern zum Thema Innovation, stellt diese Toolbox eine echte Bereicherung dar. Es sind eine Reihe nützlicher Werkzeuge dargestellt. Bei einigen jedoch kommt man ins grübeln. So zählt ‚Piloting‘ als Instrument, mit dem Hinweis, man solle ein funktionsfähiges Modell von dem neuen Service oder Produkt herstellen und dann perfektionieren. Unter ‚Werkzeug 55′ wird der ‚Control plan‘ vorgestellt: Sicherstellung, dass die neue Lösung wie geplant kommerzialisiert wird. Wenn solche Selbstverständlichkeiten und Hoffnungen als Werkzeuge bezeichnet werden, wirkt das naiv.Weiterhin hat man beim Lesen das Gefühl, dass die Autoren der Illusion unterliegen, wenn man nur das richtige Werkeug zur Hand hat und es richtig einsetzt, kann man jegliche Unsicherheitsaspekte eliminieren. Das ist jedoch ein Trugschluß! Innovationen ‚predictable‘ zu machen – so wie schon in der Überschrift angekündigt – ist ein Versprechen, dass auch dieses Buch nicht halten kann. Dennoch zum Lesen empfehlenswert, vor allem für Methodenfreunde.
Bewertung: 3 von 5

Roberts: Innovation (2002)

Inhalt: Das Buch ist eine Zusammenstellung von Artikeln, die im MIT Sloan Management Review erschienen sind. Es ist in drei Teile untergliedert: Innovating from the inside, Innovating with the outside and New dimensions for innovation.
Diskussion: Wie so oft bei Büchern, die editiert sind und Artikel mehrerer Autoren enthalten entsteht ein eher heterogenes Bild mit recht unterschiedlich guten Artikeln. Im Kapitel 7 schlägt Quinn vor Innovationen outzusourcen. Das ist natürlich absurd. Das beschriebene Beispiel von der inzwischen bankrotten Firma Enron macht das recht deutlich. Das beste Kapitel ist das letzte von R.Sutton: ‚Weired Ideas that spark Innovation‘. Er stellt exzellente Ideen vor, um die Innovationsfähigkeit des Unternehmens zu steigern und nicht nur drüber zu reden.
Insgesamt durchschnittlich.
Bewertung: 3 von 5

Nippa & Engel: Innovationsmanagement (2009)

Inhalt: Das Buch liefert viele Ansichten und Einsichten, der rote Faden – und damit die Kernbotschaft – fehlt jedoch. Eine sehr gemischte Zusammenstellung und die Beiträge sind von recht unterschiedlichem Wert.
Diskussion: Höchster Wert: Kapitel: 2 (4/5), niedrigster Wert : Kapitel 3 (1/5). Die anderen liegen dazwischen. Auffällig ist, dass in mehreren Kapiteln eine Definitionen vom Begriff ‚Innovation‘ gegeben wird – aber immer eine andere. Entsetzt war ich, wie wenig risikofreudig und damit innovativ die beiden Automobilhersteller sind. Im Innovationsumfeld zum NICHTS-tun aufzurufen, finde ich ziemlich unpassend. („Nichts (…) zu tun ist unter diesen Umständen die beste Strategie.“ (S.42)) Wohlwissend, dass man nicht alles Wissen kann. Die Abbildung 4.4. (S.73) verdeutlicht das noch: nur wenn Markt- und Technologierisiko minimal sind, wird das Innovationsprojekt weiter verfolgt. Das ist eine Innovations-Vermeidungs-Strategie! Wenn das tatsächlich so ist, braucht man wohl von den deutschen Automobilbauern keine radikalen Innovationen mehr erwarten.
Bewertung: 3 von 5

Scholtissek: Die Magie der Innovation (2009)

Inhalt: Es werden Produkt-, Prozess-, Marketing-, Service-, Geschäftsmodell- und Organisationsinnovationen behandelt und in verschiedenen Kombinationen werden Erfolgsgeschichten vorgestellt (bis auf  ein negatives Bsp. – Whole Foods: ‚Wie die Edel-Ökokette mit ihrem einstmals innovativen Geschäftsmodell ins Trudeln gerät.‘ ) Ein Kapitel wird dem Management von Innovationen und den Erfolgsfaktoren gewidmet und im letzten Kapitel geht es um die Zukunft – Innovationen der Zukunft und Zukunft der Innovationen.
Diskussion: Die Darstellung mag, falls man es nicht schon kennt, tatsächlich recht beeindruckend und inspirierend sein. Mit der guten grafischen Gestaltung ist es ein nettes Innovationsmärchenbuch und vermittelt den Eindruck der heilen Innovationswelt. Irgendwie scheint alles wie mit Perwoll gewaschen, selbst der Lebenslauf des Autors ist sehr stringent und wie er selber betont ‚konsequent‘. Konsequenterweise sollte er nun innovativer Unternehmer werden. Ein ganzheitliches Verständnis des Phänomens ‚Innovation‘ – so wie im Vorwort angekündigt – sollte man jedoch nicht erwarten und Magie schon gar nicht.
Bewertung: 3 von 5

Ettlie: Managing Innovation. New Technology,… in a Global Economy. (2006)

Inhalt: Das Buch ist eine Sammlung von zahlreichen Konzepten, Theorien und Fallbeispielen zum Thema Innovationen. Die Zusammenstellung ist in 3 Abschnitte gegliedert (Grundlagen, Prozesse und Kontext). Der gelungenen Strukturierung auf Kapitelebene steht eine irgendwie beliebige Zusammenstellung innerhalb der Kapitel gegenüber. Das ist schade, da die angesprochenen Themen sehr spannend sind. durch die wahllose Zusammenstellung ist auch keine richtige Diskussion möglich. Beispielsweise widmet sich das Kapitel 2 (Theories of Innovation) den Innovationstheorien. Theorien zu Risiko, Veränderung, Evolution, Diffusion, Forecasting, S-Kurve usw. werden vorgestellt und beschrieben.
Diskussion: Eine umfangreiche Darstellung zum Thema, sowohl in Breite auch in Tiefe. Was jedoch fehlt, sind die Diskussion und die Zusammenhänge. Dadurch bleibt es lediglich eine Sammlung.
Bewertung: 3 von 5

Davila, Epstein & Shelton: Making Innovation work (2006)

Inhalt: Die Autoren berufen sich auf ihr Wissen und ihre Erfahrung aus zahlreichen Beratungsprojekten. Diese Erkenntnisse haben sie zu einem Set von ‚Dos‘ and ‚Don’ts‘ verdichtet. In zehn Kapiteln werden viele gute Ratschläge zur Innovationsstrategie, Organisation und Management von Innovationen gegeben.
Diskussion: Obwohl im Klappentext das Buch als ‚the first real solution‘ angepriesen wird, sollte man nicht in Euphorie verfallen. Es liegt ein typischer Ratgeber vor: Erst wird das Problem beschrieben – Unternehmen sind nicht innovativ genug und schaffen es nicht, Ideen in Wachstum zu transformieren. Dies gelingt hervorragend , es ist plausibel und überzeugend dargestellt und sicher in den meisten Fällen auch zutreffend. Dann wird ein neues System oder Modell vorgeschlagen – welches die Probleme selbstverständlich löst. Im Klappentext heisst es dazu: ‚It takes the mystery out of profitable growth‘. Wie in den meisten Innovations-Ratgebern ist genau das der Schwachpunkt. Zu viele Selbstverständlichkeiten und Allgemeinheiten machen es zu Durchschnitt. Außer für absolute Innovations-Novizen gibt es nicht viel Neues. Kapitel 6 (‚How to measure Innovation‘) ist Nonsense!
Bewerung: 3 von 5

Buderi: Engines of Tomorrow (2000)

Inhalt: Zentrale Forschungs-Labore waren in der Vergangenheit die Quelle vieler Innovationen. Einige Sparrunden und Wirtschaftskrisen setzten sie in den letzten 3 Jahrzehnten zunehmend unter Druck. Im Zuge der verstärkten Effizienzbemühungen wurden aus den R&D Abteilungen (Research & Development) im Wesentlichen Entwicklungsabteilung (also wesentlich mehr D als R) mit Forschung als Randthema (<5% des R&D Budgets). Die Entwicklung ist dramatisch, trotzdem sieht Buderi in zentralen Labs mehr Vorteile als Nachteile. „… invariably it is the research side that lights the way into the future.“ (S.20). Der Inhalt ist in drei Abschnitte gegliedert. Im ersten Teil werden allgemeine Themen zur industiellen Innovation behandelt. Der zweite Teil beschreibt und diskutiert ausführlich die R&D Abteilungen von IBM, Siemens und NEC. Im dritten Teil werden paarweise GE mit Bell Labs, Xerox mit HP und Intel mit Microsoft verglichen.
Diskussion: R&D Manager und Innovationsmanager werden hier viele Anregungen finden für die Organisation und das Management ihrer R&D Abteilung. Positiv fällt auf, dass Buderi nicht auf einen richtigen Weg ausgerichtet ist („There is no single formula.“; S.18) und viele Möglichkeiten für Erfolg sieht. Leider geraten einige Passagen recht langatmig. Besonders bei Siemens fällt auf, dass alle im Buch behandelten, fortschrittlichen Themen (Halbleiter, Computer und Telekommunikation) nicht mehr zum Siemensgeschäft gehören. Das macht nachdenklich. Man folgt gerne den Argumenten des Autors aber offensichtlich zeigen die Probleme – nicht nur bei Siemens (Bell-Labs / Lucent gibt es eigenständig nicht mehr, PARC gehört auch nicht mehr zu Xerox usw) – dass entweder die Organisationsformen mit den industriellen Entwicklungen nicht Schritt halten oder die Abkehr von der Forschung ihren Tribut fordert.
Bewertung: 3 von 5

Millier: Auf dem Prüfstand (2008)

Inhalt: In 11 Kapiteln werden Mythen aus Marketing, Innovationsmanagement und Projektmanagement behandelt und zwar auf dem Prüfstand.
Diskussion: Die Grundidee des Buches ist genial: kritisches hinterfragen der weit verbreiteten und fast gesetzmäßig geltenden Praktiken und Methoden. Die Umsetzung gelingt jedoch nur teilweise. Zum einen ist die Übersetzung etwas holprig und zum anderen sind die Abbildungen nicht immer gelungen (in welcher Weise passt Abb 1.7 zum Text und was ist die Aussage?). Der Autor meint es gut und man möchte seinen Argumenten folgen. Das ist aber nicht immer einfach und er verliert sich oft in Details oder ist nicht verständlich. Sätze wie bsp „Seltsamerweise neigt der desorientierte Innovator dazu, eine Zufallsauswahl zu treffen und unter den gefährlichsten Formen des Zufalls findet sich der Wunsch eines Kunden.“ Helfen nicht, dieses spannende aber auch diffuse Thema besser zu verstehen.
Bewertung: 3 von 5

Jewkes, Sawers, Stillerman: The Sources of Invention (1969)

Inhalt: Die Autoren untersuchen in dem Aufsatz die Gründe und Konsequenzen von industriellen Innovationen. 61 Erfindungen werden beschrieben und analysiert. Die Ergebnisse und die Ableitungen sind in der Tat verblüffend. Die Rolle des individuellen Erfinders wird gewürdigt, jedoch prognostiziert, dass institutionelle R&D Organisationen in Zukunft (also heute) systematisch erfinden werden. Die Erfindungstätigkeit wird nachlassen – so die Autoren.
Diskussion: Die zweite Auflage des Buches ist von 1969! Das ist erstaunlich, da die Erkenntnisse z.T. hoch aktuell sind und einige der modernen Innovationsmanagement Kochbücher in den Schatten stellen. Ein MUSS für alle Innovations-Fans und ernsthaft Interessierte!
Bewertung: 5 von 5

Gerpott : Strategisches Technologie und Innovationsmanagement (2005)

Inhalt: Im Buch geht es um die ‚prinzipiellen betriebswirtschaftlichen Gestaltungsthemen des Technologie- und Innovationsmanagements mit eher langfristigen Charakter.‘ (S.13) Es wird eine Abgrenzung vom operativen hin zum strategischen mit der Betonung auf ‚proaktiv-planerisch, entscheidungsvorbereitender Fragen‘ angestrebt (S.13). Kapitel 2 erläutert Grundbegriffe und Zusammenhänge, im Kapitel 3 geht es um die Messung der Innovationstätigkeit, Kapitel 4 widmet sich der Umwelt- und Unternehmensanalyse und im letzten Kapitel geht es endlich und tatsächlich um strategische Fragen (von Technologiefeldern!).
Diskussion: Innovationen werden in dem Buch rein aus der betriebswirtschaftlichen Perspektive her betrachtet und das zum größten Teil noch analytisch (also rückwärts gerichtet) – und nur in Randbereichen strategisch (also vorwärts gerichtet). Es werden weitestgehend Idealbilder skizziert – so als ob man mit einer Entscheidungsbaumanalye bspw. langfristig F&E Projekte auswählen kann. In der Praxis liegen weder alle Informationen vor (Eintrittswahrscheinlichkeit!) noch werden die Unsicherheiten und Unbekannten berücksichtigt. Als Student sollte man von dem Buch nicht zuviel erwarten. Innovationen haben immer etwas mit Erneuerung und mit Ungewissheit zu tun. Das fehlt in dem Buch komplett. Die reine Verwaltung von Innovationen in einem Portfolio ist jedoch zu wenig für die Verbesserung der Wettbewerbsposition eines Unternehmens.
Bewertung: 2 von 5