Kelley & Kelley: Creative Confidence (2013)

Creative Confidence: Unleashing the Creative Potential Within Us All” ist der Titel des neuen Buches der Brüder Tom & David Kelley. Kurz zusammengefasst beinhaltet das Buch begeisternde Beispiele mit praktischen Hinweisen und Tips, beständig wiederkehrende Werbebotschaften für die Standford d.school und einen fast sprituellen Aufruf zum kreativen Wandel. Das der Spaß beim Lesen nicht zu kurz kommt versteht sich bei diesen Autoren schon fast von selbst…

Der Grundgedanke, dass jeder von uns kreativ sein kann und das Kreativität in der Welt der Erwachsenen oft durch verschiedene Barrieren gebremst wird, zieht sich durch das gesamte Buch. Lesenswert wird das Buch durch die zahlreichen praktischen Beispiele und Methoden in denen anschaulich dargestellt wird wie Kreativität in den Alltag gebracht werden kann und wie hierdurch vor allem auch noch bessere Ergebnisse erzielt werden können. Hier die Inhaltsübersicht, verlinkt jeweils auf die Beschreibung der einzelnen Kapitel auf der Webseite des Buches:

Ein lohnenswertes Buch für alle, die hin und wieder aus dem Unternehmensalltag ausbrechen, Paradigmen hinterfragen oder einfach etwas mehr Kreativität in ihren Alltag bringen möchten.

(ein Beitrag von Dr.Sven Schimpf – Fraunhofer IAO Stuttgart )

 

Debschitz: Fritz Kahn (2013)

Inhalt: Ein Meisterwerk! Den Autoren gelingt es mit dem Band sowohl biografisch das Leben des Fritz Kahn darzustellen als auch dessen Lebenswerk auf fast 400 Seiten zusammen zutragen und zu würdigen. Beides ist recht beeindruckend.
Fritz Kahn muss wohl nicht nur Arzt sondern darüber hinaus ein kluger und interessierter Mensch gewesen sein. Sein Bestreben war es, Wissen verständlich zu machen und er bediente sich dazu der Bildsprache in Kombination verschiedener Metaphern (sehr beliebt weil anschaulich zeigten sich Prozesse aus Industrie und Natur). Zweifelsfrei leistete er einen wichtigen Beitrag dazu, Kompliziertes einfach darzustellen und das in einer Zeit von Bauhaus und Weltkrieg – lange vor Apple und Co. Die Bandbreite seines Wirkens (vom Mensch, über Weltall bis zur Relativitätstheorie…)erinnert an da Vinci und es würde nicht wundern, wenn Filme wie ‚Die Reise ins ich‘ hier ihren Ursprung fanden.
Diskussion: Staunend sitzt man vor dem Buch und merkt recht schnell, es ist weniger zum Lesen geeignet, sondern eher zum entdecken und wundern und stundenlangen blättern (und ja, es sind seit dem neue Erkenntnisse dazu gekommen, aber auch der Blick in eine andere Zeit ist spanned).
Ein Wermutstropfen ist lediglich die Idee die Texte in englisch, französisch und deutsch zu liefern. Aber egal, wer Gefallen an Technik hat, am Verstehen und Entdecken von Zusammenhängen wird hier seine Freude haben (Wer weiß schon, dass der menschliche Körper in 40 Minuten 1 Meter Haarsubstanz produziert? S.198)
Bewertung: 5 von 5

Baskinger: Drawing Ideas: A Hand-Drawn Approach for Better Design (2013)

Inhalt: Wenn man das Buch in der Hand hält, wird einem der Unterschied zu einem ebook sehr deutlich! Kein eReader kann so einen ersten Eindruck vermitteln. Zwei recht grob gestaltete Buchdeckel geben den 304 Seiten einen würdigen Rahmen. Wobei ‚grob‘ nicht unordentlich bedeutet, im Gegenteil, das Buch ist aufwendig und sorgfältig gestaltet. Darin zu lesen, zu suchen oder umzublättern, einfach damit zu arbeiten vermittelt das Gefühl des Besonderen. Ich lese viele Bücher aber so deutlich ist mir das noch nie aufgefallen. Lesen als sinnliches Ereignis!
Diskussion: Durch die exzellente Gestaltung wird die Botschaft des Buches fast zum Selbstläufer: zeichnen bzw. sketching hilft beim sortieren der Gedanken und durch die Visualisierung bei der Kommunikation. Und das überzeugt! Eigentlich kann man gar nicht anders als beim blättern und lesen immer mal wieder selbst zu zeichnen. Für mich als Sketching-Anfänger ist das Buch die reine Fundgrube aber auch Zeichner mit mehr Praxiserfahrung werden hier eine Menge lernen können (so auch der Hinweis im Buch) Inhaltlich ist es in 5 Abschnitte geteilt: Basics, Boot Camp, clarify your own thinking, explain your ideas to others, tell a visual story. Man wird durch das Buch vielleicht kein Zeichen-Genie aber man entdeckt sicher die Lust am selber zeichnen und gestalten, am probieren und üben. Und das ist gut!
Ein wunderbares Buch! Man kann es Buch-Liebhabern und Zeichenwilligen empfehlen, als eBook kann ich es mir hingegen gar nicht vorstellen.
Bewertung: 5 von 5

Anderson: Das Internet der Dinge: Die nächste industrielle Revolution (2013)

Inhalt: Es ist unbestritten, dass das Internet auf der einen Seite und neue Fertigungsmöglichkeiten wie bspw. 3D-Drucker und Laser Cutter die Zukunft der Güterproduktion prägen und verändern werden. Man kann sicher darüber streiten, ob es eine Revolution wird, so wie vom Autor prognostiziert, oder eine eher unauffällige und langfristige Veränderung.
Es ist unverkennbar: Anderson ist ein Maker-Fan und beim Lesen des Buches kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er die Revolution herbeisehnt und sie herbeireden (-schreiben) möchte. Etwas nüchterner betrachtet muss man jedoch konstatieren, dass noch sehr viel Vorarbeit notwendig ist – sowohl technisch als auch gesellschaftlich-organisatorisch. Viele Fragen sind noch ungeklärt und so wird es sicher noch eine Weile dauern, bis man mehr als monomaterielle Formen im eigenen Keller herstellen kann.
Diskussion: Mein Eindruck ist, der Autor möchte etwas zu viel. Viele gut recherchierte Beispiele (Square, TechShop, Kick Starter, Shanzhai, Alibaba, MFG, Ponoko etc.) machen das Buch interessant und lesenswert. Die technischen Details von MaxScan, Zing oder MyDIYC sind sicher interessant (S.98), verwässern aber den Kern des Buches, ebenso wie Hinweise zum Endpreis (1,5 x 1,5 = 2,25 – S.125, damit kann doch kein Business Plan ersetzt werden) und die Ausführungen über selbsthergestellte DNA. Hier hätte ich mir einen stärkere Abgrenzung gewünscht.
Dennoch ist das Buch sehr lesenswert und besonders all denen zu empfehlen, die in großen Unternehmen gerne solche Entwicklungen übersehen.
Bewertung: 4 von 5

Gunter Dueck: Das Neue und seine Feinde (2013)

Inhalt: Deming sagte einmal: “It is not necessary to change. Survival is not mandatory.” Wie schwierig es tatsächlich ist, darum gehts im Buch. Die Grundthese: Innovationen und deren Durchsetzung sind extrem schwierig, die Idee allein reicht nicht. Damit unterscheidet sich das Werk schon vom Großteil der Innovationsliteratur (a la … mit dem richtigen Prozess und der richtigen Methode klappt es schon) Dueck setzt sich mit den oftmals naiven Vorstellungen über das Management von Innovationen auseinander.
Das Neue hat tatsächlich viele Feinde. Das Neue ist ja nicht per se gut bzw. besser (Gen-Food ist zwar neu aber ist es auch besser?). Zweifel sind angebracht. Ein Ringen des Neuen mit dem Bestehenden ist insofern natürlich, gewollt und auch logisch (Evolution, das Bessere setzt sich durch). Nur – und hier spürt man die Erfahrung des Autors– es ist ein ungleiches Spiel. Er beschreibt ausführlich die Feinde und die Blockaden bei der Durchsetzung des Neuen.
Diskussion: Manager, Organisationen, Systeme und Prozesse bilden eine Art Immunsystem, welches am ‚Alten‘ hängt und das Neue wie Eindringlinge bekämpft.
„Worauf aber kommt es an bei Innovationen an? ‚Auf den, der sie mit Herzblutenergie vorantreibt.‘“ (S.11)
Das Management möchte der Beliebigkeit und dem Chaos bei der Entstehung von Innovationen durch Prozesse und Methodik begegnen. Das ist jedoch eine Illusion, wie Dueck hervorragend darstellt.„Alles, was getan werden kann, kann durch Management noch besser getan werden…Nichts darf nicht gemanagt werden“ (S.130/131). Jedoch: der Innovationsprozess führt fast nie zu Innovationen. Das bedeutet, Innovationen bräuchten andere Methoden und Instrumente als das klassische Vorgehen.
Das Buch ist kein Ratgeber – will es auch gar nicht sein. Und dennoch lernt man recht viel. Hervorragendes Innovationsbuch, es lässt sich sehr gut lesen.
Bewertung: 5 von 5

Deckert: Anleitung zum Uninnovativsein (2009)

Inhalt: Obwohl der Titel zum Uninnovativsein auffordert, möchte das Buch natürlich das Gegenteil – und zwar in Form einer Kampfschrift.
Bewertung: Mit viel Passion geschrieben widmet sich der Autor den vielen Dingen in Organisationen, die Innovationen (und Inventionen) verhindern. Den Trick kennt man von Paul Watzlawick (Anleitung zum Unglücklichsein, 1983) oder aus neuerer Zeit von Gunther Dueck (Lean Brain Management, 2006). Manchmal muss man eben die Perspektive wechseln um zwischen den mantraartig vorgetragenen Ratschlägen überhaupt Gehör zu finden. Das ist gut, das ist innovativ. Es liest sich überwiegend gut und flüssig und man spürt die Leidenschaft für Innovationen. Der Autor ist Praktiker und weiß wovon er redet. Es gibt offenbar viel zu verbessern. Schade nur, dass die Sprünge zwischen Ratschlag und Ironie recht fließend sind und oftmals zum wiederholten Lesen zwingen. Leider tendiert der Autor auch zu Vereinfachungen, die die richtige Einschätzung im Nachwort (Innovationen sind kein Selbstläufer, sondern harte Arbeit und dazu noch äußerst riskant, S.114) aufweichen, bspw. Abb 3. (InnoKreis) und Abb. 4 (KVP-Rad). Das Buch ist jedem Praktiker zu empfehlen, der kluge Ratschläge und Inspirationen für Innovationen und Erneuerungen sucht.
Gesamtwert: 4

Sutton: Weird Ideas that Work (2002)

Inhalt: Es geht um 11,5 verrückte Ideen, die die Innovationskraft und die Kreativität eines Unternehmens steigern sollen.
Diskussion: Die Erklärung im ersten Teil, warum es so schwierig ist, vor allem für erfolgreiche Unternehmen innovativ und kreativ zu bleiben, ist recht überzeugend. Im zweiten Teil werden die verrückten Ideen im Detail diskutiert. Jede Idee steht für sich, nicht alle sind jedoch besonders originell und so richtig verrückt im Sinne von ungewöhnlich sind sie auch nicht. Die Anerkennung von Erfolg und Misserfolg (im Sinne der Innovation) und die Bestrafung von Nichtstun sollte so z.B. selbstverständlich sein (Idee 6) Einige Ideen widersprechen sich auch: Idee 9 und Idee 5 bspw.. Das unterstreicht jedoch nur eindrucksvoll, wie schwierig tatsächlich die Aufgabe ist und das es eben keinen Maßnahmenkatalog gibt, um die Kreativität und Innovationskraft zu steigern. Der Nutzen des Buches liegt vor allem darin, Anregungen für die unternehmerische Praxis mitzunehmen, angewendete Routinen zu hinterfragen und das große Verbesserungspotential zu erkennen. Imteressierte aus dem Unternehmensumfeld, die die Innovationsfähigkeiten verbessern wollen, werden hier in jedem Fall fündig.
Bewertung: 4 von 5

Peters: The Circle of Innovation (1998)

Inhalt: Die Idee des Buches ist einfach. Es gibt 15 Themen (‚biggish ideas‘) die jede für sich eine Einheit bilden und zusammen den Kreis der Innovation. Ein Thema ist bspw. die Marke (‚Tommy Hilfiger knows‘). Nichts Ungewöhnliches hier im Gegensatz zu dem Kapitel über Dezentralisierung. Hier wird dargestellt, warum eine dezentrale Organisationsstruktur sinnvoll aber in der Anwendung recht schwierig durchzusetzen ist. Auf diese Art und Weise werden weitere Themen im Zusammenhang mit Innovation diskutiert. Interessant ist, dass Innovationen dabei nie richtig im Kern berührt werden, weder eine Definition, noch Konzepte oder Prozesse. Alles dreht sich um Innovations-Randthemen.
Diskussion: Ein recht ungewöhnliches und eigenwilliges Buch. Inhaltlich wirkt es fast wahllos zusammen gestellt. Spannende Themen und belanglose Themen wechseln sich ab. Das ganze Buch ist eine Aufforderung zur Innovation. Darin ist es auch sehr gut, obwohl die Erklärungen, Zitate und Beispiele sehr anekdotisch zusammengestellt sind. Wer sowas mag, wird begeistert sein, fundierte Erkenntnisse sollte man jedoch nicht erwarten. Die Darstellung ist schrill und ungewöhlich.
Bewertung: 3 von 5

O’Conner, Leifer, Paulson, Peters: Grabbing Lightning. (2008)

Inhalt: Das Buch beschäftigt sich mit dem Phänomen, dass etablierte Firmen unfähig für Durchbruchinnovationen sind. Ihr Ausgangspunkt ist – und da unterscheidet sich das Buch schon von vielen anderen Innovationsbibeln -Innovationen sind ein extrem schwieriges Geschäft‘. Die Bedeutung, gerade für Durchbruchinnovationen wird jedoch steigen: Die Fähigkeit, Durchbruchinnovationen zu generieren is „the next major management capability large companies will claim their priority, much like the quality effort was claimed in the 1980s“
Diskussion: Das Autorenteam räumt mit vielen Myten auf (z.B. das Innovationskraft abhängig von der Höhe der R&D Ausgaben ist) und verspricht die Geheimnisse (‚…) zu lüften, was im Wesentlichen auf das Konzept der ‚DNA‘ hinausläuft. Obwohl Zweifel an dem Erfolg des propagierten „Open Innovation“-Ansatzes bleiben, ein sehr empfehlenswertes Buch -vor allem für die Innovationsabteilung der großen, etablierten (und trägen) Firmen. Ob jetzt ‚Open Innovation‘ tatsächlich hilft bei Durchbruchinnovationen sei dahin gestellt. Trotzdem empehlenswert für Innovatoren, da nicht so getan wird als sei mit einem Innovationsprozess das meiste getan. Innovationen sind schwierig.
Bewertung: 4 von 5

Schneider: „Teflon, Post-It und Viagra“ (2006)

“ … dass der wissenschaftliche Fortschritt nicht im Detail planbar ist.“ (S.203)

Zweifellos spielt der Zufall eine größere Rolle bei der Entdeckung neuer Effekte und Phänomene als uns viele Innovationslehrbücher glauben machen wollen. Der Autor liefert dafür eine Reihe von – gut recherchierten – Beispielen (z.B. Teflon, Post-It und Viagra ). Das ist in der Tat eindrucksvoll, vor allem weil er versucht zwischen Mythen und tatsächlich stattgefundenen Ereignissen zu unterscheiden. Jede Menge kluger Hinweise finden sich im Buch. Lehrbuchmeinungen kann man auch überdenken. Dass bspw. nicht immer ein konkreter Bedarf eine Entwicklung steuert, zeigt sich durch die Post-Its. Niemand hat die vorher vermisst, aber heute findet man sie überall. Hoffentlich kommen viele Innovationsmanager, die immer noch glauben es reicht aus, die Bedürfnisse des Kunden zu kennen, ins grübeln. Innovationen bedeutet nicht nur Probleme lösen, sondern auch einfach problembefreites Nachdenken und die Vorbereitung des Geistes.
In 21 Kapiteln werden Beispiele für zufällige Entdeckungen im Sinne des wissenschaftlichen Fortschritts gemacht. Aber das letzte Kapitel ist besonders spannend, da hier beleuchtet wird, wie man diese Erkenntnis bei der Förderung von Wissenschaft und Innovationen anwendet.
Das Buch kann man allen, die sich für Innovationen und hier insbesondere das zufällige Zustandekommen selbiger interessieren.