Roberts: Innovation (2002)

Inhalt: Das Buch ist eine Zusammenstellung von Artikeln, die im MIT Sloan Management Review erschienen sind. Es ist in drei Teile untergliedert: Innovating from the inside, Innovating with the outside and New dimensions for innovation.
Diskussion: Wie so oft bei Büchern, die editiert sind und Artikel mehrerer Autoren enthalten entsteht ein eher heterogenes Bild mit recht unterschiedlich guten Artikeln. Im Kapitel 7 schlägt Quinn vor Innovationen outzusourcen. Das ist natürlich absurd. Das beschriebene Beispiel von der inzwischen bankrotten Firma Enron macht das recht deutlich. Das beste Kapitel ist das letzte von R.Sutton: ‚Weired Ideas that spark Innovation‘. Er stellt exzellente Ideen vor, um die Innovationsfähigkeit des Unternehmens zu steigern und nicht nur drüber zu reden.
Insgesamt durchschnittlich.
Bewertung: 3 von 5

Ettlie: Managing Innovation. New Technology,… in a Global Economy. (2006)

Inhalt: Das Buch ist eine Sammlung von zahlreichen Konzepten, Theorien und Fallbeispielen zum Thema Innovationen. Die Zusammenstellung ist in 3 Abschnitte gegliedert (Grundlagen, Prozesse und Kontext). Der gelungenen Strukturierung auf Kapitelebene steht eine irgendwie beliebige Zusammenstellung innerhalb der Kapitel gegenüber. Das ist schade, da die angesprochenen Themen sehr spannend sind. durch die wahllose Zusammenstellung ist auch keine richtige Diskussion möglich. Beispielsweise widmet sich das Kapitel 2 (Theories of Innovation) den Innovationstheorien. Theorien zu Risiko, Veränderung, Evolution, Diffusion, Forecasting, S-Kurve usw. werden vorgestellt und beschrieben.
Diskussion: Eine umfangreiche Darstellung zum Thema, sowohl in Breite auch in Tiefe. Was jedoch fehlt, sind die Diskussion und die Zusammenhänge. Dadurch bleibt es lediglich eine Sammlung.
Bewertung: 3 von 5

Davila, Epstein & Shelton: Making Innovation work (2006)

Inhalt: Die Autoren berufen sich auf ihr Wissen und ihre Erfahrung aus zahlreichen Beratungsprojekten. Diese Erkenntnisse haben sie zu einem Set von ‚Dos‘ and ‚Don’ts‘ verdichtet. In zehn Kapiteln werden viele gute Ratschläge zur Innovationsstrategie, Organisation und Management von Innovationen gegeben.
Diskussion: Obwohl im Klappentext das Buch als ‚the first real solution‘ angepriesen wird, sollte man nicht in Euphorie verfallen. Es liegt ein typischer Ratgeber vor: Erst wird das Problem beschrieben – Unternehmen sind nicht innovativ genug und schaffen es nicht, Ideen in Wachstum zu transformieren. Dies gelingt hervorragend , es ist plausibel und überzeugend dargestellt und sicher in den meisten Fällen auch zutreffend. Dann wird ein neues System oder Modell vorgeschlagen – welches die Probleme selbstverständlich löst. Im Klappentext heisst es dazu: ‚It takes the mystery out of profitable growth‘. Wie in den meisten Innovations-Ratgebern ist genau das der Schwachpunkt. Zu viele Selbstverständlichkeiten und Allgemeinheiten machen es zu Durchschnitt. Außer für absolute Innovations-Novizen gibt es nicht viel Neues. Kapitel 6 (‚How to measure Innovation‘) ist Nonsense!
Bewerung: 3 von 5

Buderi: Engines of Tomorrow (2000)

Inhalt: Zentrale Forschungs-Labore waren in der Vergangenheit die Quelle vieler Innovationen. Einige Sparrunden und Wirtschaftskrisen setzten sie in den letzten 3 Jahrzehnten zunehmend unter Druck. Im Zuge der verstärkten Effizienzbemühungen wurden aus den R&D Abteilungen (Research & Development) im Wesentlichen Entwicklungsabteilung (also wesentlich mehr D als R) mit Forschung als Randthema (<5% des R&D Budgets). Die Entwicklung ist dramatisch, trotzdem sieht Buderi in zentralen Labs mehr Vorteile als Nachteile. „… invariably it is the research side that lights the way into the future.“ (S.20). Der Inhalt ist in drei Abschnitte gegliedert. Im ersten Teil werden allgemeine Themen zur industiellen Innovation behandelt. Der zweite Teil beschreibt und diskutiert ausführlich die R&D Abteilungen von IBM, Siemens und NEC. Im dritten Teil werden paarweise GE mit Bell Labs, Xerox mit HP und Intel mit Microsoft verglichen.
Diskussion: R&D Manager und Innovationsmanager werden hier viele Anregungen finden für die Organisation und das Management ihrer R&D Abteilung. Positiv fällt auf, dass Buderi nicht auf einen richtigen Weg ausgerichtet ist („There is no single formula.“; S.18) und viele Möglichkeiten für Erfolg sieht. Leider geraten einige Passagen recht langatmig. Besonders bei Siemens fällt auf, dass alle im Buch behandelten, fortschrittlichen Themen (Halbleiter, Computer und Telekommunikation) nicht mehr zum Siemensgeschäft gehören. Das macht nachdenklich. Man folgt gerne den Argumenten des Autors aber offensichtlich zeigen die Probleme – nicht nur bei Siemens (Bell-Labs / Lucent gibt es eigenständig nicht mehr, PARC gehört auch nicht mehr zu Xerox usw) – dass entweder die Organisationsformen mit den industriellen Entwicklungen nicht Schritt halten oder die Abkehr von der Forschung ihren Tribut fordert.
Bewertung: 3 von 5

Jewkes, Sawers, Stillerman: The Sources of Invention (1969)

Inhalt: Die Autoren untersuchen in dem Aufsatz die Gründe und Konsequenzen von industriellen Innovationen. 61 Erfindungen werden beschrieben und analysiert. Die Ergebnisse und die Ableitungen sind in der Tat verblüffend. Die Rolle des individuellen Erfinders wird gewürdigt, jedoch prognostiziert, dass institutionelle R&D Organisationen in Zukunft (also heute) systematisch erfinden werden. Die Erfindungstätigkeit wird nachlassen – so die Autoren.
Diskussion: Die zweite Auflage des Buches ist von 1969! Das ist erstaunlich, da die Erkenntnisse z.T. hoch aktuell sind und einige der modernen Innovationsmanagement Kochbücher in den Schatten stellen. Ein MUSS für alle Innovations-Fans und ernsthaft Interessierte!
Bewertung: 5 von 5

Sutton: Weird Ideas that Work (2002)

Inhalt: Es geht um 11,5 verrückte Ideen, die die Innovationskraft und die Kreativität eines Unternehmens steigern sollen.
Diskussion: Die Erklärung im ersten Teil, warum es so schwierig ist, vor allem für erfolgreiche Unternehmen innovativ und kreativ zu bleiben, ist recht überzeugend. Im zweiten Teil werden die verrückten Ideen im Detail diskutiert. Jede Idee steht für sich, nicht alle sind jedoch besonders originell und so richtig verrückt im Sinne von ungewöhnlich sind sie auch nicht. Die Anerkennung von Erfolg und Misserfolg (im Sinne der Innovation) und die Bestrafung von Nichtstun sollte so z.B. selbstverständlich sein (Idee 6) Einige Ideen widersprechen sich auch: Idee 9 und Idee 5 bspw.. Das unterstreicht jedoch nur eindrucksvoll, wie schwierig tatsächlich die Aufgabe ist und das es eben keinen Maßnahmenkatalog gibt, um die Kreativität und Innovationskraft zu steigern. Der Nutzen des Buches liegt vor allem darin, Anregungen für die unternehmerische Praxis mitzunehmen, angewendete Routinen zu hinterfragen und das große Verbesserungspotential zu erkennen. Imteressierte aus dem Unternehmensumfeld, die die Innovationsfähigkeiten verbessern wollen, werden hier in jedem Fall fündig.
Bewertung: 4 von 5

Tidd & Bessant: Managing Innovation (2009)

Inhalt: Die vierte Auflage ist ein Sprung zur 2.Auflage – sowohl im Spektrum der dargelegten Themen als auch im Tiefgang. Der Inhalt gliedert sich in 6 Abschnitte und orientiert sich wohl an der von Schumpeter vorgeschlagenen Einteilung: Managing Innovation, Context, Search, Select, Implement, Capture. Die letzten vier Kapitel bilden das von den Autoren verfolgte einfache Modell ab.
Diskussion: Eine Fülle von Konzepten werden angesprochen und die Liste der Beispiele und Referenzen ist atemraubend. Die Kernfrage, die im Kapitel 1 gestellt wird, ob man Innovationen managen kann, bleibt letztlich zwar unbeantwortet, aber der Weg ist das Ziel. Wer die 622 Seiten liest, wird ohne Zweifel eine Menge über Innovationen lernen und darüber, wie man sie fördert und im Unternehmen integriert.Ein beeindruckendes Werk, aktuell und umfangreich, sachlich aber nicht langweilig. Allen Innovatoren aber auch Managern sehr zu empfehlen, als Lehrbuch und Referenz.
Bewertung: 5 von 5

Peters: The Circle of Innovation (1998)

Inhalt: Die Idee des Buches ist einfach. Es gibt 15 Themen (‚biggish ideas‘) die jede für sich eine Einheit bilden und zusammen den Kreis der Innovation. Ein Thema ist bspw. die Marke (‚Tommy Hilfiger knows‘). Nichts Ungewöhnliches hier im Gegensatz zu dem Kapitel über Dezentralisierung. Hier wird dargestellt, warum eine dezentrale Organisationsstruktur sinnvoll aber in der Anwendung recht schwierig durchzusetzen ist. Auf diese Art und Weise werden weitere Themen im Zusammenhang mit Innovation diskutiert. Interessant ist, dass Innovationen dabei nie richtig im Kern berührt werden, weder eine Definition, noch Konzepte oder Prozesse. Alles dreht sich um Innovations-Randthemen.
Diskussion: Ein recht ungewöhnliches und eigenwilliges Buch. Inhaltlich wirkt es fast wahllos zusammen gestellt. Spannende Themen und belanglose Themen wechseln sich ab. Das ganze Buch ist eine Aufforderung zur Innovation. Darin ist es auch sehr gut, obwohl die Erklärungen, Zitate und Beispiele sehr anekdotisch zusammengestellt sind. Wer sowas mag, wird begeistert sein, fundierte Erkenntnisse sollte man jedoch nicht erwarten. Die Darstellung ist schrill und ungewöhlich.
Bewertung: 3 von 5

Terwiesch & Ulrich: Innovation Tournaments (2009)

Inhalt: Die Grundidee des Innovationmanagement besteht darin, Ideen und knappe Entwicklungsresourcen zusammenzubringen, so dass vielversprechende Innovationen entstehen. Ein Knackpunkt im Ablauf ist das sogenannte ‚Fuzzy Front End‘ also die Auswahl der Ideen. Diesem bisher wenig erforschten Bereich widmet sich das Buch und zwar mit einem orginellen Ansatz: einem Ideen Kontest (Tournament) oder Wettbewerb. Die Autoren betonen, dass das vorgestellte Instrument als Vorläufer zu den üblichen Phasen der Produktentwicklung zu sehen ist und nicht als Konkurrenz. Beginnend mit den Quellen für Ideen und Opportunities wird im Hauptteil das Screening und die Bewertung beschrieben – erfreulicherweise werden Technik- und Marktunsicherheiten berücksichtigt.
Diskussion: Das Buch geht weit über die zahlreichen Inno-Ratgeber hinaus. Gut strukturiert, klar in der Sprache, verständliche Darstellungen und sehr detailliert. Lediglich die Annahmen zum Einsatz des Instrumentes bleiben unerwähnt. Inwieweit kann man Ideen in dem frühen Stadium bewerten? Muss man es durch weitere Instrumente ergänzen? Wie ist die Einordnung ins Gesamt-Innovationskonzept? Fazit: Inspirierend und lesenswert.
Bewertung: 4 von 5

Clayton M. Christensen: The Innovator’s Dilemma (1997)

Inhalt: Einer der Klassiker der Innovationsliteratur. Es wird ein grundlegendes Dilemma großer Unternehmen beschrieben: Etablierte Firmen investieren einen Großteil in schon bekannte und bewährte Konzepte, welche sie erfolgreich gemacht haben und verschlafen das Neue und das Disruptive.
Diskussion: Exzellentes Buch! Auch nach über 10 Jahren noch aktuell. Erfolg macht blind für radikale Innovationen! Leider lesen es aber wohl die falschen Manager, denn das Dilemma ist nach wie vor allgegenwärtig.
Die Beobachtungen und die Beschreibung des Dilemmas sind sehr gut, ebenso die Beispiele aus der Industrie. Die gewonnen Erkenntnisse empfinde ich etwas zu abstrakt und die Empfehlungen als recht dünn.
Dennoch: unbedingt lesen!

Bewertung: 4 von 5