Isaksen & Tidd: Meeting the Innovation challenge (2006)

Inhalt: Die Herausforderung im Innovationsmanagement besteht darin, gleichzeitig alternative Entwicklungen verfolgen zu können. Die Autoren verwenden hierfür die Metafer des Gottes Janus, der ja sowohl über die Eingänge als auch Ausgänge herrschte. Für Organisationen bedeutet das Routine und Kreativität geschickt zu balancieren.
Innovationen sind auch immer durch organisatorische Veränderungen charakterisiert.
Diskussion: Die Autoren schaffen es ausgesprochen gut, das Thema aus vielen Perspektiven interessant, überzeugend und vor allem zeitgemäß darzustellen.
Empfehlenswert ist das Buch für alle, für die Innovationen mehr als Marketing, PR und Lippenbekenntnisse sind.
Bewertung: 5 von 5

Scholl: Innovation und Information (2004)

Inhalt: ‚Wie entstehen Innovationen in Organisationen?‘ ist das Thema des Buches. Nun ist es ja nicht so, dass es nicht schon eine umfangreiche Literatur zu dem Thema gibt. Dieses Buch ist jedoch einzigartig insofern, als auf der Basis einer umfangreichen Analyse von ca. 42 Innovationsprojekten (erfolgreich und nicht erfolgreich) untersucht wird, wie Innovationen tatsächlich ablaufen. Vom Innovationsparadox bis zur Innovationstheorie.
Diskussion: Ein sehr gelungenes Buch. Anhand von 42 Innovationsfälle wird analysiert, wie Innovationen tatsächlich funktionieren. Die Realität unterscheidet sich erheblich von den Bilderbuch-Innovationsprozessen und ist charakterisiert von Informationspathologien in der Organisation beim Vorantreiben des Innovationsprojektes. Es wird dargelegt, wie wenig systematisch es oft zu Entscheidungen im Ablauf kommt und das sich Innovationen evolutionär und teilweise nicht vorhersehbar entwickeln und durch Planung allein nicht beherrschbarer werden. Eines der besten deutschsprachigen Bücher zum Thema.
Bewertung: 5 von 5

Kim & Mauborgne: Der blaue Ozean als Strategie (2005)

Inhalt: Der Inhalt gliedert sich in 3 Abschnitte: Strategie der Blauen Ozeane, Formulierung der Strategie und die Umsetzung der Strategie. Grundgedanke des Buches ist die Unterscheidung der Märkte in blaue und rote Ozeane, wobei rot symbolisch für die bekannten und blau für die neuen Märkte steht. Wie man angeblich den Wettbewerb abschütteln kann indem man sich auf die blauen Märkte fokussiert, versuchen die Autoren darzustellen.
Diskussion: Blauer Ozean ist ein Synonym für Innovation und da Innovation als Begriff schon fast banal klingt, wird sich der Ozean als neues Buzzwort im Management wohl etablieren. Es ist jedoch zu einfach, rückblickend einige Anekdoten als allgemeingültiges Rezept darzustellen. Innovationen verlaufen wesentlich komplexer und es gibt reichlich Beispiele für erfolgreiche rote Ozeane und erfolglose blaue Ozeane. Und wer kann schon heute sagen, was morgen ein blauer Ozean ist? Bedenklich ist es, dass das Buch ein Bestseller werden konnte!
Bewertung: 1 von 5

Fenn & Raskino: Mastering the Hype-Cycle (2008)

Inhalt: Wie sich Innovationen in Märkten und bei Kunden durchsetzen, versucht das Buch anhand des von Gartner favorisierten Hype-Cycle Modells zu erklären. Im Teil 1 wird der Hype-Cycle beschrieben. Das Innovative daran ist, dass die Aufmerksamkeit gegenüber der Neuerung über Emotionen und Dynamik der Massen erklärt wird. Im zweiten Teil wird der STREET Prozess vorgestellt. Damit soll es gelingen, den Hype-Cycle zu ‚bezwingen‘. Enttäuschend daran ist zum einen, dass man davon ausgeht, dass man lediglich Entwicklungen zu beobachten braucht und dann ggf. auf den Zug aufspringt. Die eigene Innovationskraft wird nicht mal ansatzweise betrachtet. Zum anderen ist es irritierend, dass der Hype-Cycle – mit dem man ohne Frage bestimmte technische Entwicklungen analysieren kann – zur Erklärung jeglicher Entwicklungen heran gezogen wird. Etwas gestreckt oder gestaucht und man kann fast alles damit erklären. Zur Vorhersage ist es jedoch nicht geeignet – auch wenn es die Autoren behaupten.
Diskussion: Mit dem Hype-Cycle lassen sich Entwicklungen erklären, aber es ist kein Allheilmittel. Innovativer erster Teil, enttäuschender zweiter Teil.
Bewertung: 3 von 5

Moore: Dealing with Darwin (2005)

Inhalt: Der Umschlag eines Buches ist immer ein Versprechen des Autors an den Leser. Der Titel ‚Dealing with Darwin‘ zusammen mit einer Abbildung eines Tyrannosaurus Rex lenkt die Aufmerksamkeit unweigerlich in Richtung Evolutionstheorie. Diese besagt nun – knapp formuliert – dass sich durch Rekombination und Selektion langfristig das Beste, Robusteste und Fitteste durchsetzt. Innovationen kann man unter diesem Blickwinkel als Treiber für wirtschaftlichen und technischen Fortschritt verstehen. Der Autor reduziert das Konzept der Evolution auf ein Reifegradmodell. Beim Lesen bekommt man den Eindruck, Innovationen und damit die Wettbewerbsvorteile sind lediglich eine Frage der Einordnung in das vorgestellte Kategorisierungssystem und lässt sich auf ein einfaches Entscheidungsproblem reduzieren. Das ist naives Innovationsmanagement.
Diskussion: Der Erkenntnisgewinn des Buches ist recht mager. Die angegebenen Beispiele sind zum Teil veraltet (Ist SUN tatsächlich noch Innovationsführer?) Cisco gilt zweifellos als innovativ aber ob es an Darwin liegt, bleibt fraglich.
Das Buch ist zum Teil schwer zu lesen, obwohl die Aussagen zum Teil recht simpel sind. Die Kernaussage ‚Extract resources from context to fund core‘ ist so eine unverständliche Formulierung.
Fazit: Das Versprechen des Umschlages nur teilweise erfüllt werden. Einfacher Inhalt kompliziert verpackt.
Bewertung: 2 von 5

Jewkes, Sawers & Stillerman: Sources of Innovation (1969)

Inhalt: Die Autoren untersuchen in dem Aufsatz die Gründe und Konsequenzen von industriellen Innovationen. 61 Erfindungen werden beschrieben und analysiert. Die Ergebnisse und die Ableitungen sind in der Tat verblüffend. Die Rolle des individuellen Erfinders wird gewürdigt, jedoch prognostiziert, dass institutionelle R&D Organisationen in Zukunft (also heute) systematisch erfinden werden. Die Erfindungstätigkeit wird nachlassen – so die Autoren.
Diskussion: Die zweite Auflage des Buches ist von 1969! Das ist erstaunlich, da die Erkenntnisse z.T. hoch aktuell sind und einige der modernen Innovationsmanagement Kochbücher in den Schatten stellen. Ein MUSS für alle Innovations-Fans und ernsthaft Interessierte!
Bewertung: 5 von 5

Gassmann & Kobe: Management von Innovationen und Risiko (2006)

Inhalt: Das Buch ist eine Aufsatzsammlung von 23 Kapiteln – gegliedert in 6 Abschnitte:
I  Einleitung
II Strategisches Risikomanagement
III Risikomanagement im Innovationsprozess
IV Steuerung risikoreicher Innovationsprojekte
V  Frühaufklärung zur Erkennung von Risiken
VI Management externer Risiken
Diskussion: Wer jetzt glaubt, mit dem Buch seien die Risiken seiner Innovationsprojekte beherrschbar oder man kann gar Quantensprünge in der Entwicklung erfolgreich managen (so der Untertitel, Quantensprünge bedeuten übrigens eine kleinstmögliche Zustandsänderung – jedenfalls in der Physik. Solche Begriffe sollten dann auch richtig verwendet werden)‘, wird enttäuscht sein. Das Buch endet ganau dann, wenn es spannend wird: Die Aufsätze des Buches basieren auf zwei Annahmen: 1. dass man Innovationen managen kann und 2. dass man das damit verbundene Risiko managen kann. Beide sind gewagt!
Neuerungen zeichnen sich immer durch Risiko und Unsicherheit aus. Als Risiko bezeichnet man den Anteil, der mit Wahrscheinlichkeiten bewertet werden kann. Gerade bei radikalen Innovationen überwiegen die Ungewissheiten und Unsicherheiten. Diese Bestandteile umfassen die Bereiche, die man noch gar nicht richtig artikulieren kann (Bsp.: Wie sieht das dominante Design aus, dass sich bei E-Cars durchsetzen wird?) Wer davon ausgeht, dass man alle Unsicherheiten als Risiken internalisieren kann, ist naiv. Oder provokanter formuliert, wenn man bei einem Innovationsprojekt alle Risiken quantifizieren kann, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um eine ‚Mickey-Maus-Innovation‘. Wenig überzeugend.
Bewertung: 2 von 5

Deckert: Anleitung zum Uninnovativsein (2009)

Inhalt: Obwohl der Titel zum Uninnovativsein auffordert, möchte das Buch natürlich das Gegenteil – und zwar in Form einer Kampfschrift.
Bewertung: Mit viel Passion geschrieben widmet sich der Autor den vielen Dingen in Organisationen, die Innovationen (und Inventionen) verhindern. Den Trick kennt man von Paul Watzlawick (Anleitung zum Unglücklichsein, 1983) oder aus neuerer Zeit von Gunther Dueck (Lean Brain Management, 2006). Manchmal muss man eben die Perspektive wechseln um zwischen den mantraartig vorgetragenen Ratschlägen überhaupt Gehör zu finden. Das ist gut, das ist innovativ. Es liest sich überwiegend gut und flüssig und man spürt die Leidenschaft für Innovationen. Der Autor ist Praktiker und weiß wovon er redet. Es gibt offenbar viel zu verbessern. Schade nur, dass die Sprünge zwischen Ratschlag und Ironie recht fließend sind und oftmals zum wiederholten Lesen zwingen. Leider tendiert der Autor auch zu Vereinfachungen, die die richtige Einschätzung im Nachwort (Innovationen sind kein Selbstläufer, sondern harte Arbeit und dazu noch äußerst riskant, S.114) aufweichen, bspw. Abb 3. (InnoKreis) und Abb. 4 (KVP-Rad). Das Buch ist jedem Praktiker zu empfehlen, der kluge Ratschläge und Inspirationen für Innovationen und Erneuerungen sucht.
Gesamtwert: 4

Birkenmeier & Brodbeck: Wunderwaffe Innovation (2010)

Inhalt: Die Autoren reduzieren das Innovationsmanagement auf fünf Stellschrauben. Diese entsprechend eingstellt sei eine Garantie für Innovationserfolg. Dieses Modell ist recht hilfreich beim Verständnis von Innovationen. Im Buch werden die Stellschrauben dann im Detail behandelt, wobei es meistens recht allgemein bleibt. Beispielsweise sind die Maßnahmen zur Stellschraube Innovationskultur auf 12 Seiten dargestellt (ua. Förderung der Eigeninitiative und Messung des Erfolgs !).
Diskussion: Das Buch ist ein guter Einstieg aber eben nur die Spitze des Eisberges und insofern kann man es vor allem Innovationsneulingen empfehlen. Das, was Innovationen so spannend und komplex macht, fehlt aber in dem Ratgeber.Verwirrend ist die Matrix auf S. 101. Hier steht Risiko / Risiko. Die Achsenbeschriftung soll wahrscheinlich Risiko / Attraktivität heißen ?!
Bewertung: 3 von 5

Hamel: Leading the Revolution (2002)

Inhalt: „Most companies are not led by visionaries; they’re led by administrators.” (S.22) Das hat Auswirkungen auf die Strategieentwicklung. Hamel sieht weder in Akquisitionen noch in Mergern noch in anderen ‚Deals‘ einen Ersatz für Innovationen „Deal making is no substitute for strategy innovation“. (S.46) Er weist nach, dass sich die meisten Industrien um eine gemeinsame Entwicklungsrichtung orientieren und sich die Strategien der Unternehmen eher konvergieren als divergieren. Outsourcing, ähnliche IT Plattformen und identische Effizienzprogramme verstärken den Trend weiter. Früher oder später endet das in einem Preiswettbewerb. Nur wirkliche Innovationen können diese Tendenz durchbrechen. Innovationen sollen keine Ausnahme darstellen sondern einen festen Bestandteil im Unternehmen darstellen. „Innovation is fine so long as it doesn’t disrupt a company’s finely honed operational model“. (S. 25)
Diskussion: Ein mit Passion geschriebenes Buch. Gut recherchiert, sehr überzeugend und inspirierend. Allen, die Innovationen vorantreiben wollen, kann man das Buch empfehlen. Es richtet sich ausdrücklich nicht nur ans Top-Management. Revolutionen können auch unten beginnen.
Bewertung: 5 von 5