Baskinger: Drawing Ideas: A Hand-Drawn Approach for Better Design (2013)

Inhalt: Wenn man das Buch in der Hand hält, wird einem der Unterschied zu einem ebook sehr deutlich! Kein eReader kann so einen ersten Eindruck vermitteln. Zwei recht grob gestaltete Buchdeckel geben den 304 Seiten einen würdigen Rahmen. Wobei ‚grob‘ nicht unordentlich bedeutet, im Gegenteil, das Buch ist aufwendig und sorgfältig gestaltet. Darin zu lesen, zu suchen oder umzublättern, einfach damit zu arbeiten vermittelt das Gefühl des Besonderen. Ich lese viele Bücher aber so deutlich ist mir das noch nie aufgefallen. Lesen als sinnliches Ereignis!
Diskussion: Durch die exzellente Gestaltung wird die Botschaft des Buches fast zum Selbstläufer: zeichnen bzw. sketching hilft beim sortieren der Gedanken und durch die Visualisierung bei der Kommunikation. Und das überzeugt! Eigentlich kann man gar nicht anders als beim blättern und lesen immer mal wieder selbst zu zeichnen. Für mich als Sketching-Anfänger ist das Buch die reine Fundgrube aber auch Zeichner mit mehr Praxiserfahrung werden hier eine Menge lernen können (so auch der Hinweis im Buch) Inhaltlich ist es in 5 Abschnitte geteilt: Basics, Boot Camp, clarify your own thinking, explain your ideas to others, tell a visual story. Man wird durch das Buch vielleicht kein Zeichen-Genie aber man entdeckt sicher die Lust am selber zeichnen und gestalten, am probieren und üben. Und das ist gut!
Ein wunderbares Buch! Man kann es Buch-Liebhabern und Zeichenwilligen empfehlen, als eBook kann ich es mir hingegen gar nicht vorstellen.
Bewertung: 5 von 5

Arthur: The Nature of Technology (2009)

Inhalt: Technologien entstehen nicht einfach so. Es gibt eine zugrunde liegende Logik, die der Autor vorstellt und zu einer Theorie weiterentwickelt. Er geht der Frage nach, was genau ist es, was zu neuen Technologien führt. Wo die meisten Innovationsratgeber allgemein von Ideen sprechen und es im Wesentlichen um die Auswahl der attraktivsten Ideen geht, geht Arthur einen Schritt weiter. Er traut sich zu fragen, wie die ersten Schritte von Innovationen entstehen und vermeidet aber, in die Kreativitätstechnik-Schiene abzugleiten.
Diskussion: Eine intelligente Analyse der vielfältigen Wege der Technologie-Evolution: ‚The Nature of Technology‘. Jeder Innovationsmanager kann hiervon lernen. Arthur schreibt sehr verständlich und lässt Raum für eigene Gedanken. Ein Geheimtipp!
Bewertung: 5 von 5

Ormerod: Why most things fail (2005)

Inhalt: Das Grundprinzip der Ökonomie geht von einem Gleichgewichtszustand zwischen Angebot und Nachfrage und dem sich daraus ableitenden Preis aus. Es basiert auf den aus der Physik und den ‚exakten‘ Wissenschaften bekannten analytischen Instrumenten und mathematischen Werkzeugen. Der Autor legt sehr überzeugend dar, dass dieser Ansatz in einer sich permanent ändernden Welt ungeeignet ist (Finanzkrise!). Veränderungen sind in den herkömmlichen Gleichgewichtsmodellen ebenso wenig vorgesehen wie menschliche und technische Fehler (fail).
Diskussion: Eine gelungene Kritik an der modell-versessenen und empirie-lastigen Wirtschaftslehre. Ormerod begeistert durch viele gute Beispiele, Zitate und weiterführende Literaturhinweise ebenso wie durch klare Formulierungen und einen flüssigen Stil. Sehr empfehlenswert für alle, die Interesse an Wirtschaft haben und skeptisch gegenüber den komfortablen Wirtschaftstheorien sind.
Bewertung: 5

Grupp: Messung und Erklärung des technischen Wandels (2008)

Inhalt: Die Erklärung des technischen Fortschritts (Wandels) ist eine nach wie vor spannende Aufgabe. Im ersten Teil werden verschiedenen Innovationstheorien überblicksartig dargestellt und diskutiert. Im zweiten Abschnitt werden Messkonzepte, Indikatoren und die Zusammenhänge aus der Perspektive einer Wirtschaft vorgestellt und anschließend auf Problemfelder angewendet.
Diskussion: Trotz der trockenen Thematik eine interessante Lektüre. Vor allem der erste Teil des Buches ist eine Meisterleistung. Leider ist der Text wohl unverändert von der 1997 Ausgabe übernommen. Wichtige Neuerungen auf dem Gebiet der Innovationstheorien fehlen dem zufolge. Noch krasser wirkt sich das bei der Diskussion über Politik- und Marktversagen im Zusammenhang von Solarindustrie und Ölpreis aus.
Bewertung: 3 von 5

Jewkes, Sawers & Stillerman: Sources of Innovation (1969)

Inhalt: Die Autoren untersuchen in dem Aufsatz die Gründe und Konsequenzen von industriellen Innovationen. 61 Erfindungen werden beschrieben und analysiert. Die Ergebnisse und die Ableitungen sind in der Tat verblüffend. Die Rolle des individuellen Erfinders wird gewürdigt, jedoch prognostiziert, dass institutionelle R&D Organisationen in Zukunft (also heute) systematisch erfinden werden. Die Erfindungstätigkeit wird nachlassen – so die Autoren.
Diskussion: Die zweite Auflage des Buches ist von 1969! Das ist erstaunlich, da die Erkenntnisse z.T. hoch aktuell sind und einige der modernen Innovationsmanagement Kochbücher in den Schatten stellen. Ein MUSS für alle Innovations-Fans und ernsthaft Interessierte!
Bewertung: 5 von 5

Silverstein, Samuel & Decarlo: The Innovator’s Toolkit (2009)

Inhalt: Im ‚The innovators toolkit‘ werden 55 Techniken bzw. Instrumente vorgestellt und beschrieben, die im Umgang mit Innovationen von Nutzen sein könnten. Die Autoren haben die Werkzeuge auf vier Blöcke aufgeteilt:
1. Definieren der Möglichkeiten (11)
2. Entdecken der Ideen (18)
3. Entwickeln der Lösung (13)
4. Darstellung der Innovation (13)
Diskussion: Im Gegensatz zu vielen existierenden Ratgebern zum Thema Innovation, stellt diese Toolbox eine echte Bereicherung dar. Es sind eine Reihe nützlicher Werkzeuge dargestellt. Bei einigen jedoch kommt man ins grübeln. So zählt ‚Piloting‘ als Instrument, mit dem Hinweis, man solle ein funktionsfähiges Modell von dem neuen Service oder Produkt herstellen und dann perfektionieren. Unter ‚Werkzeug 55′ wird der ‚Control plan‘ vorgestellt: Sicherstellung, dass die neue Lösung wie geplant kommerzialisiert wird. Wenn solche Selbstverständlichkeiten und Hoffnungen als Werkzeuge bezeichnet werden, wirkt das naiv.Weiterhin hat man beim Lesen das Gefühl, dass die Autoren der Illusion unterliegen, wenn man nur das richtige Werkeug zur Hand hat und es richtig einsetzt, kann man jegliche Unsicherheitsaspekte eliminieren. Das ist jedoch ein Trugschluß! Innovationen ‚predictable‘ zu machen – so wie schon in der Überschrift angekündigt – ist ein Versprechen, dass auch dieses Buch nicht halten kann. Dennoch zum Lesen empfehlenswert, vor allem für Methodenfreunde.
Bewertung: 3 von 5

Scholtissek: Die Magie der Innovation (2009)

Inhalt: Es werden Produkt-, Prozess-, Marketing-, Service-, Geschäftsmodell- und Organisationsinnovationen behandelt und in verschiedenen Kombinationen werden Erfolgsgeschichten vorgestellt (bis auf  ein negatives Bsp. – Whole Foods: ‚Wie die Edel-Ökokette mit ihrem einstmals innovativen Geschäftsmodell ins Trudeln gerät.‘ ) Ein Kapitel wird dem Management von Innovationen und den Erfolgsfaktoren gewidmet und im letzten Kapitel geht es um die Zukunft – Innovationen der Zukunft und Zukunft der Innovationen.
Diskussion: Die Darstellung mag, falls man es nicht schon kennt, tatsächlich recht beeindruckend und inspirierend sein. Mit der guten grafischen Gestaltung ist es ein nettes Innovationsmärchenbuch und vermittelt den Eindruck der heilen Innovationswelt. Irgendwie scheint alles wie mit Perwoll gewaschen, selbst der Lebenslauf des Autors ist sehr stringent und wie er selber betont ‚konsequent‘. Konsequenterweise sollte er nun innovativer Unternehmer werden. Ein ganzheitliches Verständnis des Phänomens ‚Innovation‘ – so wie im Vorwort angekündigt – sollte man jedoch nicht erwarten und Magie schon gar nicht.
Bewertung: 3 von 5

Buderi: Engines of Tomorrow (2000)

Inhalt: Zentrale Forschungs-Labore waren in der Vergangenheit die Quelle vieler Innovationen. Einige Sparrunden und Wirtschaftskrisen setzten sie in den letzten 3 Jahrzehnten zunehmend unter Druck. Im Zuge der verstärkten Effizienzbemühungen wurden aus den R&D Abteilungen (Research & Development) im Wesentlichen Entwicklungsabteilung (also wesentlich mehr D als R) mit Forschung als Randthema (<5% des R&D Budgets). Die Entwicklung ist dramatisch, trotzdem sieht Buderi in zentralen Labs mehr Vorteile als Nachteile. „… invariably it is the research side that lights the way into the future.“ (S.20). Der Inhalt ist in drei Abschnitte gegliedert. Im ersten Teil werden allgemeine Themen zur industiellen Innovation behandelt. Der zweite Teil beschreibt und diskutiert ausführlich die R&D Abteilungen von IBM, Siemens und NEC. Im dritten Teil werden paarweise GE mit Bell Labs, Xerox mit HP und Intel mit Microsoft verglichen.
Diskussion: R&D Manager und Innovationsmanager werden hier viele Anregungen finden für die Organisation und das Management ihrer R&D Abteilung. Positiv fällt auf, dass Buderi nicht auf einen richtigen Weg ausgerichtet ist („There is no single formula.“; S.18) und viele Möglichkeiten für Erfolg sieht. Leider geraten einige Passagen recht langatmig. Besonders bei Siemens fällt auf, dass alle im Buch behandelten, fortschrittlichen Themen (Halbleiter, Computer und Telekommunikation) nicht mehr zum Siemensgeschäft gehören. Das macht nachdenklich. Man folgt gerne den Argumenten des Autors aber offensichtlich zeigen die Probleme – nicht nur bei Siemens (Bell-Labs / Lucent gibt es eigenständig nicht mehr, PARC gehört auch nicht mehr zu Xerox usw) – dass entweder die Organisationsformen mit den industriellen Entwicklungen nicht Schritt halten oder die Abkehr von der Forschung ihren Tribut fordert.
Bewertung: 3 von 5

Braun-Thürmann: Soziologie der Innovation (2005)

Inhalt: Innovationen werden überwiegend aus Unternehmensperspektive mit Produkten und Prozessen in Verbindung gebracht. Sie als Phänomene des Gesellschafts-wandels darzustellen, eröffnet ganz neue Dimensionen. Der Schwerpunkt liegt zwar auf der ‚Soziologie der Innovation‘ – ohne jedoch die anderen Blickwinkel zu vernachlässigen.
Diskussion: Geniale Skizze von Innovation im Gesamt-zusammenhang
Bewertung: 4 von 5

Price: The Eye for Innovation (2005)

Inhalt: Das Buch ist im Prinzip die Geschichte der Computerfirma Control Data Corporation. Die Firma wurde 1957 von Wiliam C. Norris gegründet und ist dafür bekannt den ersten vollwertigen Supercomputer auf Transistorbasis zu entwickeln. Die Firma existierte bis 1992.
Diskussion: So wie die Firma Control Data Corporation Geschichte ist, so ist auch das Buch veraltet. Langatmig und auch noch unsystematisch berichtet der Autor von goldenen Zeiten und in den siebziger Jahren wäre das Buch zeitgemäß gewesen. Nicht jeder der sich berufen fühlt, hat auch tatsächlich was zum Thema zu sagen.
Bewertung: 1 von 5