Raynor: The Strategy Paradox (2007)

Inhalt: Die Kernbotschaft des Buches ist einfach: In einer dynamischer und komplexer werdenden Wirtschaft nehmen Unsicherheiten und Ungewissheiten zu. Die traditionelle Strategieplanung hat dafür kein Rezept.
Diskussion: Reynor schlägt ein neues Kapitel in der strategischen Unternehmensplanung auf. Der Abschied vom ‘Single-Best-Way‘ wird für viele unbequem aber dennoch unausweichlich werden. Typische Strategieplaner werden sich verstärkt mit den Unsicherheit auseinander setzen müssen und flexibler in der Planung werden oder eben die Veränderungen schmerzhaft spüren. Der Untergang von Quelle ist ein gutes – aktuelles Beispiel für Old-Style Strategieplanung. Man kann davon ausgehen, dass es in Zukunft einigen Firmen ähnlich ergehen wird, auch wenn sie es jetzt noch nicht wissen (oder wahrhaben wollen).
Leider geht dem Autor am Ende die Luft aus – Kap.11 (Reinventing Strategy) hat nur 8 Seiten, trotzdem uneingeschränkt empfehlenswert.
Bewertung: 4 von 5

Isaksen & Tidd: Meeting the Innovation challenge (2006)

Inhalt: Die Herausforderung im Innovationsmanagement besteht darin, gleichzeitig alternative Entwicklungen verfolgen zu können. Die Autoren verwenden hierfür die Metafer des Gottes Janus, der ja sowohl über die Eingänge als auch Ausgänge herrschte. Für Organisationen bedeutet das Routine und Kreativität geschickt zu balancieren.
Innovationen sind auch immer durch organisatorische Veränderungen charakterisiert.
Diskussion: Die Autoren schaffen es ausgesprochen gut, das Thema aus vielen Perspektiven interessant, überzeugend und vor allem zeitgemäß darzustellen.
Empfehlenswert ist das Buch für alle, für die Innovationen mehr als Marketing, PR und Lippenbekenntnisse sind.
Bewertung: 5 von 5

Scholl: Innovation und Information (2004)

Inhalt: ‚Wie entstehen Innovationen in Organisationen?‘ ist das Thema des Buches. Nun ist es ja nicht so, dass es nicht schon eine umfangreiche Literatur zu dem Thema gibt. Dieses Buch ist jedoch einzigartig insofern, als auf der Basis einer umfangreichen Analyse von ca. 42 Innovationsprojekten (erfolgreich und nicht erfolgreich) untersucht wird, wie Innovationen tatsächlich ablaufen. Vom Innovationsparadox bis zur Innovationstheorie.
Diskussion: Ein sehr gelungenes Buch. Anhand von 42 Innovationsfälle wird analysiert, wie Innovationen tatsächlich funktionieren. Die Realität unterscheidet sich erheblich von den Bilderbuch-Innovationsprozessen und ist charakterisiert von Informationspathologien in der Organisation beim Vorantreiben des Innovationsprojektes. Es wird dargelegt, wie wenig systematisch es oft zu Entscheidungen im Ablauf kommt und das sich Innovationen evolutionär und teilweise nicht vorhersehbar entwickeln und durch Planung allein nicht beherrschbarer werden. Eines der besten deutschsprachigen Bücher zum Thema.
Bewertung: 5 von 5

Kim & Mauborgne: Der blaue Ozean als Strategie (2005)

Inhalt: Der Inhalt gliedert sich in 3 Abschnitte: Strategie der Blauen Ozeane, Formulierung der Strategie und die Umsetzung der Strategie. Grundgedanke des Buches ist die Unterscheidung der Märkte in blaue und rote Ozeane, wobei rot symbolisch für die bekannten und blau für die neuen Märkte steht. Wie man angeblich den Wettbewerb abschütteln kann indem man sich auf die blauen Märkte fokussiert, versuchen die Autoren darzustellen.
Diskussion: Blauer Ozean ist ein Synonym für Innovation und da Innovation als Begriff schon fast banal klingt, wird sich der Ozean als neues Buzzwort im Management wohl etablieren. Es ist jedoch zu einfach, rückblickend einige Anekdoten als allgemeingültiges Rezept darzustellen. Innovationen verlaufen wesentlich komplexer und es gibt reichlich Beispiele für erfolgreiche rote Ozeane und erfolglose blaue Ozeane. Und wer kann schon heute sagen, was morgen ein blauer Ozean ist? Bedenklich ist es, dass das Buch ein Bestseller werden konnte!
Bewertung: 1 von 5

Hamel: Leading the Revolution (2002)

Inhalt: „Most companies are not led by visionaries; they’re led by administrators.” (S.22) Das hat Auswirkungen auf die Strategieentwicklung. Hamel sieht weder in Akquisitionen noch in Mergern noch in anderen ‚Deals‘ einen Ersatz für Innovationen „Deal making is no substitute for strategy innovation“. (S.46) Er weist nach, dass sich die meisten Industrien um eine gemeinsame Entwicklungsrichtung orientieren und sich die Strategien der Unternehmen eher konvergieren als divergieren. Outsourcing, ähnliche IT Plattformen und identische Effizienzprogramme verstärken den Trend weiter. Früher oder später endet das in einem Preiswettbewerb. Nur wirkliche Innovationen können diese Tendenz durchbrechen. Innovationen sollen keine Ausnahme darstellen sondern einen festen Bestandteil im Unternehmen darstellen. „Innovation is fine so long as it doesn’t disrupt a company’s finely honed operational model“. (S. 25)
Diskussion: Ein mit Passion geschriebenes Buch. Gut recherchiert, sehr überzeugend und inspirierend. Allen, die Innovationen vorantreiben wollen, kann man das Buch empfehlen. Es richtet sich ausdrücklich nicht nur ans Top-Management. Revolutionen können auch unten beginnen.
Bewertung: 5 von 5

Nippa & Engel: Innovationsmanagement (2009)

Inhalt: Das Buch liefert viele Ansichten und Einsichten, der rote Faden – und damit die Kernbotschaft – fehlt jedoch. Eine sehr gemischte Zusammenstellung und die Beiträge sind von recht unterschiedlichem Wert.
Diskussion: Höchster Wert: Kapitel: 2 (4/5), niedrigster Wert : Kapitel 3 (1/5). Die anderen liegen dazwischen. Auffällig ist, dass in mehreren Kapiteln eine Definitionen vom Begriff ‚Innovation‘ gegeben wird – aber immer eine andere. Entsetzt war ich, wie wenig risikofreudig und damit innovativ die beiden Automobilhersteller sind. Im Innovationsumfeld zum NICHTS-tun aufzurufen, finde ich ziemlich unpassend. („Nichts (…) zu tun ist unter diesen Umständen die beste Strategie.“ (S.42)) Wohlwissend, dass man nicht alles Wissen kann. Die Abbildung 4.4. (S.73) verdeutlicht das noch: nur wenn Markt- und Technologierisiko minimal sind, wird das Innovationsprojekt weiter verfolgt. Das ist eine Innovations-Vermeidungs-Strategie! Wenn das tatsächlich so ist, braucht man wohl von den deutschen Automobilbauern keine radikalen Innovationen mehr erwarten.
Bewertung: 3 von 5

Sutton: Weird Ideas that Work (2002)

Inhalt: Es geht um 11,5 verrückte Ideen, die die Innovationskraft und die Kreativität eines Unternehmens steigern sollen.
Diskussion: Die Erklärung im ersten Teil, warum es so schwierig ist, vor allem für erfolgreiche Unternehmen innovativ und kreativ zu bleiben, ist recht überzeugend. Im zweiten Teil werden die verrückten Ideen im Detail diskutiert. Jede Idee steht für sich, nicht alle sind jedoch besonders originell und so richtig verrückt im Sinne von ungewöhnlich sind sie auch nicht. Die Anerkennung von Erfolg und Misserfolg (im Sinne der Innovation) und die Bestrafung von Nichtstun sollte so z.B. selbstverständlich sein (Idee 6) Einige Ideen widersprechen sich auch: Idee 9 und Idee 5 bspw.. Das unterstreicht jedoch nur eindrucksvoll, wie schwierig tatsächlich die Aufgabe ist und das es eben keinen Maßnahmenkatalog gibt, um die Kreativität und Innovationskraft zu steigern. Der Nutzen des Buches liegt vor allem darin, Anregungen für die unternehmerische Praxis mitzunehmen, angewendete Routinen zu hinterfragen und das große Verbesserungspotential zu erkennen. Imteressierte aus dem Unternehmensumfeld, die die Innovationsfähigkeiten verbessern wollen, werden hier in jedem Fall fündig.
Bewertung: 4 von 5

Goffin, Herstatt, Mitchell: Innovationsmanagement: Strategien … Pentathlon-Prinzip (2009)

Inhalt: Mit den ca. 600 Seiten liegt ein recht umfangreiches Werk vor. In 10 Kapiteln werden verschiedene Aspekte des Innovationsmanagement untersucht. Fallstudien sollen den Bezug zur Praxis herstellen.
Diskussion: Eine umfangreiche Darstellung zum Thema Innovation. Viele Methoden werden erläutert und im Zusammenhang dargestellt. Innovation ist keine eindimensionale Veranstaltung sondern ein zusammenhängender, vielschichtiger und komplexer Prozess. Gewünscht hätte ich mir öfter eine stärkere Bewertung statt bloßer Auflistung verschiedener Möglichkeiten (z.B. die Methoden zur Bewertung von Innovationen im Kap.6).
Auch wenn das Pentathlon-Prinzip nicht überzeugt, ist es ein sehr nützliches und wertvolles Buch. Sehr zu empfehlen für Praktiker.
Bewertung: 4 von 5

Terwiesch & Ulrich: Innovation Tournaments (2009)

Inhalt: Die Grundidee des Innovationmanagement besteht darin, Ideen und knappe Entwicklungsresourcen zusammenzubringen, so dass vielversprechende Innovationen entstehen. Ein Knackpunkt im Ablauf ist das sogenannte ‚Fuzzy Front End‘ also die Auswahl der Ideen. Diesem bisher wenig erforschten Bereich widmet sich das Buch und zwar mit einem orginellen Ansatz: einem Ideen Kontest (Tournament) oder Wettbewerb. Die Autoren betonen, dass das vorgestellte Instrument als Vorläufer zu den üblichen Phasen der Produktentwicklung zu sehen ist und nicht als Konkurrenz. Beginnend mit den Quellen für Ideen und Opportunities wird im Hauptteil das Screening und die Bewertung beschrieben – erfreulicherweise werden Technik- und Marktunsicherheiten berücksichtigt.
Diskussion: Das Buch geht weit über die zahlreichen Inno-Ratgeber hinaus. Gut strukturiert, klar in der Sprache, verständliche Darstellungen und sehr detailliert. Lediglich die Annahmen zum Einsatz des Instrumentes bleiben unerwähnt. Inwieweit kann man Ideen in dem frühen Stadium bewerten? Muss man es durch weitere Instrumente ergänzen? Wie ist die Einordnung ins Gesamt-Innovationskonzept? Fazit: Inspirierend und lesenswert.
Bewertung: 4 von 5

de Geus: The Living Company (2002)

Inhalt: Mit viel Enthusiasmus setzt sich der Autor für eine neue Unternehmenskultur ein. Wissen und Lernen spielt in der neuen Organisation eine wesentlich größere Rolle als bisher (The living company). Er unterstreicht die Bedeutung von Foresight für das Überleben von Unternehmen.
Diskussion: Eine heftige Kritik am bestehenden Selbstverständnis von Unternehmen und der Selbstgefälligkeit des Managements. Besonders Kapitel 6 „Managing for Profit or for Longevity“ erscheint nach der Finanzkrise wieder hoch aktuell. Sehr gut geschrieben, viele interessante Geschichten runden den sowieso spannenden Inhalt ab. Ohne Frage eines der besseren, visionäreren und aussagekräftigeren Büchern. Ob es jedoch ‚One of the ten best books‘ (Business week, auf dem Buchrücken) ist, mag jeder für sich entscheiden.
Bewertung: 5 von 5