Hamel & Prahalad: Wettlauf um die Zukunft (1995)

Inhalt: Die Hauptbotschaft der Autoren könnte sein:
‚Schnelles Nachlaufen ist kein Rezept für Wachstum und Profitabilität.'(S.45) Hamel und Prahalad argumentieren, dass Firmen viel mehr Anstrengungen unternehmen müssten, um vorbereitet auf die Zukunft zu sein.
Generationen von ‚Nenner-Managern‘ würden die Rendite von Unternehmen im Wesentlichen durch den aggresiven Rotstift verbessern und dabei an den Schalthebeln der Unternehmen die Zukunft verschlafen. Auch wenn ‚Wettlauf um die Zukunft‘ schon ein paar Jahre alt ist, das Buch und die Thesen sind aktuell! Die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen erkennt man nicht an dicken Präsentationen und bunten Grafiken sondern z.B. wenn man ein paar wahllos ausgewählte Führungskräfte nach der Zukunft der Industrie befragt. Darin zeigt sich die Erfahrung der Autoren und in der Überzeugungskraft lässt es Sandkasten-Konzepte wie z.B. die Blaue-Ozean-Strategie weit hinter sich.
Diskussion: Einen Klassiker zeichnet aus, dass vieles Gültigkeit behält – trotz vieler Veränderungen. Zweifellos trifft das hier zu. Nur der Untertitel irritiert, ansonsten brillant.
Bewertung: 5 von 5

Kelley: Das IDEO Innovationsbuch (2002)

Inhalt: Das Buch ist eine Sammlung guter Hinweise, um die Innovationskraft zu steigern. IDEO ist eine Designfirma die sich durch einen hohen Grad an Kreativität auszeichnet. Innovation wird vor allem als Problemlösen – vorzugsweise durch Design – interpretiert.
Diskussion: Der systematische und durchorganisierte Innovationsprozess, den der Gründer der Firma IDEO hier beschreibt wird als wichtigster Grund für den Erfolg des Unternehmens IDEO gesehen. Etwas wirklich Überraschendes ist nicht mal dabei, aber IDEO ist wohl recht konsequent in der Umsetzung. Das Buch ist besonders für Problemlöser empfehlenswert.
Bewertung: 4 von 5

Drucker: Innovation und Entrepreneurship (1985)

Inhalt: Es werden sieben Quellen von Innovationen beschrieben und das Thema Unsicherheit im Zusammenhang mit Innovation diskutiert. Drucker sucht Antworten auf Fragen wie: ‚Was charakterisiert Enterpreneure und was motiviert sie, Neues zu generieren?‘
Diskussion: Einer der wenigen Versuche (und wohl auch der erste) in der Innovations-Literatur, den Enterpreneur zu charakterisieren, die Quellen von Innovationen zu erfassen und so das Unwort ‚Entrepreneurship‘ etwas zu entmystifizieren.
Bewertung: 4 von 5

Grulke & Silber: Lessons in Radical Innovation (2002)

Inhalt: Radikale Innovationen stehen im Mittelpunkt dieses Buches. Anhand von Fallbeispielen werden jede Menge Weisheiten im Umgang mit radikalen Innovationen gegeben.
Diskussion: Es ist ein Versuch, dass äußerst schwierige Thema ‘radikale Innovationen’ zu untersuchen bzw. Lehren und Erfahrungen auf dem Gebiet zu vermitteln. Es sind zwar viele kluge Aussagen und Hinweise gerade im Umgang mit der Radikalität, aber es gleicht der Quadratur des Kreises. Der Autor schreibt zu Beginn „There is no guaranteed blueprint that can turn your successful business into an innovative business.” (S.X) und der Rest des Buches ist der Versuch genau solch einen Masterplan zu entwickeln. Viele richtige Dinge und gute Erklärungen aber wenig zu lernen. Die Gestaltung des Buches könnte man innovativ nennen. Wichtige Dinge sind in riesiger Schrift gedruckt und fast jede zweite Seite ist leer (für Notizen). Traditionell gestaltet wäre das Buch nur halb so dick.
Bewertung: 3 von 5

Utterback: Mastering the Dynamics of Innovation (1996)

Inhalt: Das Buch beschreibt Innovationen als eine dynamische Verbindung ( Dynamics) zwischen Markt, der Firma und dem Produkt. Damit unterscheidet es sich entscheidend von vielen anderen Aufsätzen, die Innovation als linearen Vorgang beschreiben
Diskussion: Exzellent! Das Konzept vom dominanten Design wird recht überzeugend am Beispiel der Schreibmaschinen-Tastatur, der Glühbirne, der Fotografie u.a. dargestellt. Ebenso der Zusammenhang zwischen Produkt – und Prozess-Innovationen.
Vermutlich inspirierte das Buch Christensen zum ‚Innovatores Dilemma‘
Bewertung: 5 von 5

Schoemaker: Profiting from Uncertainty (2002)

Inhalt: Unsicherheiten sind im Normalfall der Feind der Manager, da sie die Planungssicherheit in Frage stellen. Shoemaker widmet sich dem Thema Unsicherheit (Uncertainty) und argumentiert, dass nur Unsicherheiten Quellen von Innovationen sein können. Es gibt zwei Perspektiven: Vermeidung von Unsicherheit – also Angst vor Veränderung und die positive Einstellung – Unsicherheit als Chance. Viele kluge Anmerkungen zum Umgang mit Unsicherheit.
Diskussion: Der erste Teil ist brillant. Kritische Beobachtungen, Analysen und kluge Aussagen machen das Lesen zu einer Freude. Im zweiten Teil geht dem Autor die Luft aus. Es folgen viele allgemeine Aussagen und der Text verkommt zu einem Ratgeber.
Bewertung: 4 von 5

Streatfield: The Paradox of Control in Organizations (2001)

Inhalt: Die Management-Literatur geht im Allgemeinen davon aus, dass der Manager an der Spitze der Organisation steht und mit Hilfe eines umfangreichen Arsenals an Instrumenten das Geschehen beobachten und vor allem steuern kann. Der Manager hat alles im Griff. Streatfield berichtet von seiner Erfahrung als Manager und davon, wie wenig Einfluss man als Manager tatsächlich hat. Die Möglichkeiten sind begrenzt und alles im Griff zu haben eine Illusion
Diskussion: Exzellent und innovativ! Eine der wenigen Texte, die von dem üblichen Management-Mantra abweichen. Statt der normativen Sichtweise (wie Management sein sollte) wird hier dargestellt, wie Management in der Realität funktioniert.
„It is the capacity to live with paradox … that constitutes effective management.“
Bewertung: 5 von 5