Morris: Permanent Innovation (2006)

Inhalt: Ein Innovations-Ratgeber der Extraklasse. Der Text ist in vier Teile gegliedert: Grundlagen, Methode für permanente Innovationen, Kultur und Infrastruktur und Aktionsplan. Kern des Buches ist das Dilemma: “The concept of permanence implies stability and the absence of change, while the concept of innovation implies constancy of change and novelty.” (S. 1)
Diskussion: Ein außergewöhnliches Buch. In der Erwartung einen weiteren der üblichen Innovations-Ratgeber in der Hand zu halten, wurde ich schnell eines Besseren belehrt. Man merkt sofort, dass der Autor sehr erfahren ist und sehr viel zum Thema zu sagen hat. ‚Permanent Innovation‘ bezieht sich auf das Bestreben, kontinuierlich mit Innovationen das Wachstum des Unternehmens voran zu treiben. Innovationen sind eine ständige Herausforderung für Unternehmen und Morris zeigt eindrucksvoll, dass viele Firmen eher innovationsfeindlich agieren. Ein Ratgeber mit vielen Erkenntnissen.
Bewertungt: 5 von 5

Skarzynski & Gibson: Innovation to the Core (2008)

Inhalt: Die Kernaussage des Buches lautet: Wenn Innovationen systematisch verfolgt werden, kommt es zu Erfolg. Das ist hinreichend aber bei weitem nicht ausreichend und so auch nicht neu. Sehr deutlich zeigen die Autoren, dass zwischen der Management Rhetorik und der Innovation Kompetenz eine enorme Lücke klafft. „It’s quite obvious that, in most companies, innovation is still more buzzword than competence.“ Als Grund wird das fehlende Modell für die Management Praxis genannt, was bei weitem jedoch nicht ausreicht.
Diskussion: „Up to now, the management literature on innovation has not been a big help in this regard.“ (S.14) Solche Aussagen sind heftig und man sollte sie nicht allzu ernst nehmen. Es gibt eine Reihe von guten Büchern zum Thema aber es stimmt: Wesentlich mehr, die es sich nicht lohnt zu lesen. Dieses gehört leider auch dazu. Die fehlende Innovationsfähigkeit liegt sicher nicht an fehlenden guten Büchern sondern daran, dass die guten Bücher entweder gar nicht oder von den falschen Leuten gelesen werden und es in den seltensten Fällen wohl zu Veränderungen kommt. Einige gute Bemerkungen über Hybrid (S.172), Budget (S.162) Prozess (S.224) und divergentes Denken (S.141) ansonsten erstaunlich naiv und z.T auch falsch..
Bewertung: 2 von 5

Johnston & Bate: The Power of Strategy Innovation (2003)

Inhalt: Strategy Innovation ist eine Bezeichnung für die Fähigkeit zur Erneuerung einer Organisation oder eines Unternehmens. Es ist nicht neu, dass Unternehmen sich an den Erfolgen vergangener Zeiten klammern und dabei ihre Zukunft verschlafen. Polaroid wird hier oft als Beispiel genannt – die die Auswirkungen der Digitalisierung des Photoprozesses auf ihr Geschäft ignoriert haben. Neu ist zwar die Formulierung ‚Strategy Innovation‘, die vorgeschlagenen Rezepte hingegen weitestgehend bekannt.
Diskussion: Das Buch ist ein Versuch, diese Erneuerung zu systematisieren. So gut die Analyse im ersten Teil des Buches ist, so schwach ist der zweite Teil. Die Erneuerung von Unternehmen ist in der Regel keine Frage der fehlenden Systematik sondern dem fehlenden Bewusstsein, etwas verändern zu müssen und dem Willen, etwas zu verändern zu müssen. Und das beginnt im Top-Management! Genau das ist der Unterschied zwischen Karstadt und Apple.
Bewertung: 3 von 5

Wördenweber & Wickord: Innovations- und Technologiemanagement (2008)

Inhalt: Ausgehend vom Unternehmensumfeld (Kap. 2) geht es um die Quellen von Innovationen (Kap.3). Kapitel 4 behandelt den Umgang mit Risiko. Der Innovationsprozess wird in Kapitel 5 behandelt und im Kapitel 6 geht es um das wache Unternehmen. „Wie sieht die ideale Organisation für Innovation aus?“(S.231)
Diskussion: Das Buch ist viel zu allgemein, um hilfreich zu sein. Teilweise widersprüchlich, teilweise auch unverständlich und viele Worthülsen: „Für global agierende Unternehmen besteht der Anspruch auf einen globalen Aktionsradius.“ (S.234) Die Fragen Was ist Lean Innovation? und Wie sieht die ideale Organisation aus? bleiben offen. Das Thema Technologiemanagement gerät (trotz Erwähnung im Titel) erstaunlich kurz.
Bewertung: 2 von 5

Raynor: The Strategy Paradox (2007)

Inhalt: Die Kernbotschaft des Buches ist einfach: In einer dynamischer und komplexer werdenden Wirtschaft nehmen Unsicherheiten und Ungewissheiten zu. Die traditionelle Strategieplanung hat dafür kein Rezept.
Diskussion: Reynor schlägt ein neues Kapitel in der strategischen Unternehmensplanung auf. Der Abschied vom ‘Single-Best-Way‘ wird für viele unbequem aber dennoch unausweichlich werden. Typische Strategieplaner werden sich verstärkt mit den Unsicherheit auseinander setzen müssen und flexibler in der Planung werden oder eben die Veränderungen schmerzhaft spüren. Der Untergang von Quelle ist ein gutes – aktuelles Beispiel für Old-Style Strategieplanung. Man kann davon ausgehen, dass es in Zukunft einigen Firmen ähnlich ergehen wird, auch wenn sie es jetzt noch nicht wissen (oder wahrhaben wollen).
Leider geht dem Autor am Ende die Luft aus – Kap.11 (Reinventing Strategy) hat nur 8 Seiten, trotzdem uneingeschränkt empfehlenswert.
Bewertung: 4 von 5

Leifer et al: Radical Innovation (2000)

Inhalt: Über einen Zeitraum von fünf Jahren hat das Autoren-Team zwölf Projekte radikaler Innovationen in 10 Unternehmen begleitet. In dem Buch wird über die Schwierigkeiten und Herausforderungen in den Organisationen berichtet aber auch von der Bedeutung der radikalen Innovationen für den wirtschaftlichen Erfolg. Inkrementelle Innovationen im Gegensatz stellen keinen Wettbewerbsvorteil dar. Große Unternehmen im Besonderen werden in sich einem verändernden Wettbewerbsumfeld häufig von neu gegründeten Unternehmen attakiert und können dem wenig entgegensetzen. Eine der wichtigsten Erkenntnisse des Buches ist, dass radikale Innovationen im Wesentlichen von individueller Initiative abhängig ist und es relativ wenig zu systematisieren gibt (S. 157) Für Großunternehmen bedeutet das in erster Linie, Innovationen nicht als eine Management-Routine zu verstehen sondern innovative Freigeister zu kultivieren.
Diskussion: Das Buch ist eine Überraschung, da üblicherweise solche ‚How to…‘ Untertitel als Ratgeber mit fünf Punkte Plan enden (wobei ein Punkt dann in etwa beinhaltet ‚Die Innovationskultur muss verbessert werden‘). Hier geht es zur Sache! Innovation Manager von Großunternehmen, die sich wundern, wieso nur inkrementelle Innovationen entstehen, sollten das Buch lesen.
Bewertung: 5 von 5

Day & Schoemaker: Wharton on Emerging Technologies (2004)

Inhalt: Sich neu entwickelnde Technologien (emerging technologies) unterscheiden sich durch den hohen Grad an Unsicherheit von bestehenden Technologien. Unklare Kundenwünsche, unbestimmte Marktpotentiale, die Trägheit bestehender Organisationen aber auch die technologische Unausgereiftheit zwingen Manager zu Entscheidungen mit nur sehr wenig verfügbaren Informationen. Die Autoren stellen sich dieser Herausforderung. Das Buch ist in fünf Abschnitte gegliedert: Bewertung von Technologien, Märkte für neue Technologien, Strategieentwicklung, Investitionen und die Anforderungen an die Organisation.
Diskussion: Mit den Ausführungen treffen die Autoren den Kern des Paradoxons von Umbruchtechnologien. Ausgezeichnet. Und in der Gestaltung, Struktur und Überzeugung sehr empfehlenswert.
Bewertung: 5 von 5

Grupp: Messung und Erklärung des technischen Wandels (2008)

Inhalt: Die Erklärung des technischen Fortschritts (Wandels) ist eine nach wie vor spannende Aufgabe. Im ersten Teil werden verschiedenen Innovationstheorien überblicksartig dargestellt und diskutiert. Im zweiten Abschnitt werden Messkonzepte, Indikatoren und die Zusammenhänge aus der Perspektive einer Wirtschaft vorgestellt und anschließend auf Problemfelder angewendet.
Diskussion: Trotz der trockenen Thematik eine interessante Lektüre. Vor allem der erste Teil des Buches ist eine Meisterleistung. Leider ist der Text wohl unverändert von der 1997 Ausgabe übernommen. Wichtige Neuerungen auf dem Gebiet der Innovationstheorien fehlen dem zufolge. Noch krasser wirkt sich das bei der Diskussion über Politik- und Marktversagen im Zusammenhang von Solarindustrie und Ölpreis aus.
Bewertung: 3 von 5

Isaksen & Tidd: Meeting the Innovation challenge (2006)

Inhalt: Die Herausforderung im Innovationsmanagement besteht darin, gleichzeitig alternative Entwicklungen verfolgen zu können. Die Autoren verwenden hierfür die Metafer des Gottes Janus, der ja sowohl über die Eingänge als auch Ausgänge herrschte. Für Organisationen bedeutet das Routine und Kreativität geschickt zu balancieren.
Innovationen sind auch immer durch organisatorische Veränderungen charakterisiert.
Diskussion: Die Autoren schaffen es ausgesprochen gut, das Thema aus vielen Perspektiven interessant, überzeugend und vor allem zeitgemäß darzustellen.
Empfehlenswert ist das Buch für alle, für die Innovationen mehr als Marketing, PR und Lippenbekenntnisse sind.
Bewertung: 5 von 5

Scholl: Innovation und Information (2004)

Inhalt: ‚Wie entstehen Innovationen in Organisationen?‘ ist das Thema des Buches. Nun ist es ja nicht so, dass es nicht schon eine umfangreiche Literatur zu dem Thema gibt. Dieses Buch ist jedoch einzigartig insofern, als auf der Basis einer umfangreichen Analyse von ca. 42 Innovationsprojekten (erfolgreich und nicht erfolgreich) untersucht wird, wie Innovationen tatsächlich ablaufen. Vom Innovationsparadox bis zur Innovationstheorie.
Diskussion: Ein sehr gelungenes Buch. Anhand von 42 Innovationsfälle wird analysiert, wie Innovationen tatsächlich funktionieren. Die Realität unterscheidet sich erheblich von den Bilderbuch-Innovationsprozessen und ist charakterisiert von Informationspathologien in der Organisation beim Vorantreiben des Innovationsprojektes. Es wird dargelegt, wie wenig systematisch es oft zu Entscheidungen im Ablauf kommt und das sich Innovationen evolutionär und teilweise nicht vorhersehbar entwickeln und durch Planung allein nicht beherrschbarer werden. Eines der besten deutschsprachigen Bücher zum Thema.
Bewertung: 5 von 5