Rice: Three moves ahead (2008)

Inhalt: Schach ist ein Spiel mit festen Regeln. Die Wirtschaftswelt dagegen ist so komplex und vielschichtig und dynamisch, dass nur ein Teil Regeln und Gesetzen folgt. Der andere Teil wird durch ständige Erneuerungen geprägt. Das Internet z.B. hat die Spielregeln ganzer Industriezweige auf den Kopf gestellt. Ein Vergleich zwischen Schach und der Wirtschaft ist insofern nur bedingt möglich. Das sind jedenfalls die Gedanken, wenn man das Buch in die Hand nimmt. Der Autor belehrt einen hier schnell eines Besseren und man ist angenehm poitiv überrascht. Ähnlich der Spieltheorie ist Schach eine extreme Vereinfachung der realen (Business)welt und doch schon recht komplex. Die Idee des Vergleiches ist originell und die Lernkurve für (Unternehmens)Strategen ist recht steil. Man muss bspw. jede Art von Benchmark in Zweifel stellen wenn man erfährt, dass bei gleichstarken Spielern WEISS 40% häufiger gewinnt als SCHWARZ, nur weil WEISS laut Regel immer mit dem ersten Zug beginnt (S.20).
Diskussion: Ohne zu sehr das Schachspiel zu betonen arbeitet der Autor wichtige Erkenntnisse meisterhaft heraus. Es ist ein Buch zum Nachdenken. Hektische Aktionisten werden keine Freude an dem Buch haben aber langfristig orientierte Strategieplaner um so mehr.
Bewertung: 5 von 5

O’Conner, Leifer, Paulson, Peters: Grabbing Lightning. (2008)

Inhalt: Das Buch beschäftigt sich mit dem Phänomen, dass etablierte Firmen unfähig für Durchbruchinnovationen sind. Ihr Ausgangspunkt ist – und da unterscheidet sich das Buch schon von vielen anderen Innovationsbibeln -Innovationen sind ein extrem schwieriges Geschäft‘. Die Bedeutung, gerade für Durchbruchinnovationen wird jedoch steigen: Die Fähigkeit, Durchbruchinnovationen zu generieren is „the next major management capability large companies will claim their priority, much like the quality effort was claimed in the 1980s“
Diskussion: Das Autorenteam räumt mit vielen Myten auf (z.B. das Innovationskraft abhängig von der Höhe der R&D Ausgaben ist) und verspricht die Geheimnisse (‚…) zu lüften, was im Wesentlichen auf das Konzept der ‚DNA‘ hinausläuft. Obwohl Zweifel an dem Erfolg des propagierten „Open Innovation“-Ansatzes bleiben, ein sehr empfehlenswertes Buch -vor allem für die Innovationsabteilung der großen, etablierten (und trägen) Firmen. Ob jetzt ‚Open Innovation‘ tatsächlich hilft bei Durchbruchinnovationen sei dahin gestellt. Trotzdem empehlenswert für Innovatoren, da nicht so getan wird als sei mit einem Innovationsprozess das meiste getan. Innovationen sind schwierig.
Bewertung: 4 von 5

Moore: Crossing the Chasm (2002)

Inhalt: Die Hypothese des Buches ist recht einfach: Technologisch anspruchsvolle Produkte (High-Tech) sprechen in der Einführungsphase vor allem technologie-affine Menschen an. Zwischen ihnen und der breiten Masse entsteht eine Kluft (Chasm). An dieser Kluft scheitern wohl viele Markteinführungen, da beide Kundengruppen unterschiedliche Vermarktungsstrategien erfordern.
Diskussion: Für die Adaption von High-Tech Produkten liefert das Buch eine Menge sinnvolle Erkenntnisse (z.B. den Technology-Adaption Life Cycle S.12). Irritierend finde ich, dass der Markt immer als Schlachtfeld bezeichnet und behandelt wird. Aber es ist wohl insgesamt auch eher ein Marketingbuch als ein Innovationsbuch, dennoch lesenswert.
Bewertung: 4

Tidd & Bessant: Innovation and Entrepreneurship (2007)

Inhalt: Der als Lehrbuch ausgelegte Text gliedert sich in vier Abschnitte: Prinzipien, Kontext, Praxis und Aktion. In 12 Kapiteln werden eine Reihe von Aspekten analysiert: Netzwerke, Produktentwicklung, Wissens- und IP Management, Globalisierung u.a.
Diskussion: Das Buch ist voll von Informationen zum Thema Innovationen. Irgendwie erscheint auch alles richtig und plausibel. Es ist als Lehrbuch ausgelegt und dadurch gerät es zu einer Art Sammlung von Konzepten und Fallbeispielen. Sehr störend empfand ich die vielen Unterbrechungen und die merkwürdige Struktur des Textes. Das Thema ‚Entrepreneurship‘ wird zwar in verschiedenen Aspekten kurz beleuchtet, aber weder gibt es eine Erklärung, was genau denn unter dem viel-verwendeten Begriff zu verstehen ist, noch wird es in der Tiefe behandelt, die der Titel vermuten lässt. Als Einstieg ins Thema ist das Buch sicher geeignet, aber es bleibt viel zusätzliche Arbeit für den Leser, aus dem Eintopf einen roten Faden und sinnvolle Schlussfolgerungen zu entwickeln.
Bewertung: 3 von 5

Beinhocker: Die Entstehung des Wohlstand (es) (2007)

Inhalt: ‚Wie funktioniert Wirtschaft ?‘ und ‚Wie entsteht Wohlstand?‘ Das sind die großen Frage, denen der Autor nachgeht. Sehr überzeugend wird die Rolle der Evolution dargelegt. Modell-basierte Erklärungsversuche mit rational handelnden Akteuren sind für rein normative Erklärungsversuche ausreichend. Die Entwicklung der Wirtschaft und die Entstehung des Wohlstandes, weder rückwirkend noch vorausschauend, können sie nicht erklären. Fast beiläufig werden interessante Konzepte zur Erklärung einbezogen (Spieltheorie, Chaostheorie u.w.)
Diskussion: Ein kluges, gut recherchiertes und qualitativ ausgezeichnetes Buch. Es ist gut zu lesen, spannend und unterhaltsam geschrieben, trotz des anspruchsvollen Inhaltes.
Ein brillantes Wirtschaftsbuch..
Bewertung: 5 von 5

Berkun: The Myths of Innovation (2007)

Inhalt: Das Thema Innovation wird von allen möglichen Seiten beleuchtet und dabei versucht der Autor, bestehende Mythen zu identifizieren und beschreibt einige auch eindrucksvoll. Beispielsweise schildert er sehr ausführlich die weit verbreitete Annahme, dass es eine – DIE – Methode gibt, um zu erfolgreichen Innovationen zu kommen. Sehr gelungen!
Diskussion: Die Beschreibung des Zustandes ist durchaus gelungen, viele Beispiele und Zitate (Steve Jobs) frischen das Buch auf. Anhaltspunkte für Verbesserungen sucht man jedoch vergeblich.
Bewertung: 3 von 5

Schneider: „Teflon, Post-It und Viagra“ (2006)

“ … dass der wissenschaftliche Fortschritt nicht im Detail planbar ist.“ (S.203)

Zweifellos spielt der Zufall eine größere Rolle bei der Entdeckung neuer Effekte und Phänomene als uns viele Innovationslehrbücher glauben machen wollen. Der Autor liefert dafür eine Reihe von – gut recherchierten – Beispielen (z.B. Teflon, Post-It und Viagra ). Das ist in der Tat eindrucksvoll, vor allem weil er versucht zwischen Mythen und tatsächlich stattgefundenen Ereignissen zu unterscheiden. Jede Menge kluger Hinweise finden sich im Buch. Lehrbuchmeinungen kann man auch überdenken. Dass bspw. nicht immer ein konkreter Bedarf eine Entwicklung steuert, zeigt sich durch die Post-Its. Niemand hat die vorher vermisst, aber heute findet man sie überall. Hoffentlich kommen viele Innovationsmanager, die immer noch glauben es reicht aus, die Bedürfnisse des Kunden zu kennen, ins grübeln. Innovationen bedeutet nicht nur Probleme lösen, sondern auch einfach problembefreites Nachdenken und die Vorbereitung des Geistes.
In 21 Kapiteln werden Beispiele für zufällige Entdeckungen im Sinne des wissenschaftlichen Fortschritts gemacht. Aber das letzte Kapitel ist besonders spannend, da hier beleuchtet wird, wie man diese Erkenntnis bei der Förderung von Wissenschaft und Innovationen anwendet.
Das Buch kann man allen, die sich für Innovationen und hier insbesondere das zufällige Zustandekommen selbiger interessieren.

Stefik & Stefik: Breakthrough (2004)

Inhalt: Einerseits enthält das Buch viele interessante Ideen (für Breakthrough (s)), andererseits ist Einiges wenig durchdacht. Der erste Teil bis etwa Kapitel 6 ist spannend geschrieben. Viele Geschichten, Beispiel und Grafiken helfen beim Verständnis. Das Pasteur Modell ist ein interessantes Schema (S.42). Der zweite Teil ist dagegen sehr dünn. Die Auflistung der Obstakels ist tatsächlich nur eine Auflistung.
Diskussion: Wenn es spannend wird, endet das Buch! Die Fragen „Was ist möglich?“ und „Was wird verlangt?“ sind lediglich eine andere Formulierung für die weit verbreiteten Bezeichnungen push und pull . Die Verknüpfung mit dem Reifemodell ist zu einfach, um hilfreich zu sein, teilweise widersprüchlich und auch falsch.
Bewertung: 3 von 5

Jennings: Health Care Strategies for uncertain times (2000)

Inhalt: Der Bogen wird gespannt vom Verständnis zwischen Risiko und Unsicherheit (Kap.1), Strategie Formulierung (Kap.2), Planung mit Unsicherheit (Kap. 3 und Kap. 4), Instrumente und Werkzeuge (Kap.5), Strategie Entwicklung (Kap. 6 und Kap. 7), Finanzen (Kap.8) und Implementierung (Kap.9).
Diskussion: Das Buch richtet sich am Gesunddheitssektor aus. Wäre es allgemeiner gehalten wäre es noch besser. Aber auch so bietet es einige wichtige Erkenntnisse. Es ist eines der wenigen Beiträge zum Thema Unsicherheit und dem Umgang (in uncertain times) damit. Die Beiträge von den einzelnen Autoren sind unterschiedlich. Besonders interessant sind die Kapitel 1, 3,4 und 5.
Bewertung: 4 von 5

Hargadon: How Breakthroughs happen (2003)

Inhalt: Edisons permanente Innovationsleistung bleibt bis heute unerreicht. Die meisten Unternehmen bemühen sich, Innovationserfolge aus der Vergangenheit zu wiederholen und scheitern jedoch. Es gibt wenige Ausnahmen, wie der Autor darstellt, die es schaffen über einen gewissen Zeitraum auf hohem Niveau innovativ zu sein, oder ab und zu einen richtige ‚Breakthrough‘ zu generieren. Das ist erstaunlich, Edisons Experimente im Lab in Menlo Park liegen mehr als hundert Jahre zurück und man kann auch heute noch davon lernen.
Diskussion: Der Autor verbindet geschickt interessante Informationen aus der Vergangenheit mit neuen Konzepten und zieht daraus Schlüsse und Empfehlungen. Im Laufe des Buches wird die Idee des Technology Brokering entwickelt. Damit ist die Rekombination bekannter Technologien, Ideen und Konzepte als Ursprung von Innovationen gemeint. Ein Geheimtipp, man hätte auch 6 Punkte geben können.
Bewertung: 5 von 5