von Hippel: Democratizing Innovation (2005)

Inhalt: Nach seinem Klassiker ‚Sources of Innovation‘ gibt es mit ‚Democrazing Innovation‘ einen logischen Nachfolger. Hippel fokussiert nun ganz auf den Anwender als zentrales Element im Innovationsuniversum. Die Bedeutung des Anwenders, seiner Wünsche und seines Verhaltens wird in mehreren Kapiteln dargelegt und damit die Brücke zu Innovation Communities und Open Innovation hergestellt. Er postuliert sogar einen Trend: „…users will be increasingly important sources of innovation and will increasingly substitute for or complement manufacturers‘ innovation-related activities.” (S.14) Damit würden die Kosten für die Ressource Innovation sinken – so Hippel.
Diskussion: Bei aller Euphorie für den Anwender als Innovationsmotor, Hippel geht wohl einen Schritt zu weit. Unbestritten ist, dass Anwender eine gute (und billige) Quelle für Innovationen sind. Aber eben nur eine von vielen. Wenn ein Unternehmen die Innovationsbemühungen ausschließlich auf den Anwender reduziert, gibt es einen Großteil der Einflussmöglichkeiten ab. Aus Innovationsmanagement wird dann Innovationshoffnung. Das kann nicht im Sinne der Verbesserung der Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit von Unternehmen sein. Innovationsmanager, die Anwender stärker in die Innovationstätigkeit ihres Unternehmens einbinden wollen, finden hier dennoch jede Menge Anregungen.
Bewertung: 3 von 5

Jewkes, Sawers, Stillerman: The Sources of Invention (1969)

Inhalt: Die Autoren untersuchen in dem Aufsatz die Gründe und Konsequenzen von industriellen Innovationen. 61 Erfindungen werden beschrieben und analysiert. Die Ergebnisse und die Ableitungen sind in der Tat verblüffend. Die Rolle des individuellen Erfinders wird gewürdigt, jedoch prognostiziert, dass institutionelle R&D Organisationen in Zukunft (also heute) systematisch erfinden werden. Die Erfindungstätigkeit wird nachlassen – so die Autoren.
Diskussion: Die zweite Auflage des Buches ist von 1969! Das ist erstaunlich, da die Erkenntnisse z.T. hoch aktuell sind und einige der modernen Innovationsmanagement Kochbücher in den Schatten stellen. Ein MUSS für alle Innovations-Fans und ernsthaft Interessierte!
Bewertung: 5 von 5

Gerpott : Strategisches Technologie und Innovationsmanagement (2005)

Inhalt: Im Buch geht es um die ‚prinzipiellen betriebswirtschaftlichen Gestaltungsthemen des Technologie- und Innovationsmanagements mit eher langfristigen Charakter.‘ (S.13) Es wird eine Abgrenzung vom operativen hin zum strategischen mit der Betonung auf ‚proaktiv-planerisch, entscheidungsvorbereitender Fragen‘ angestrebt (S.13). Kapitel 2 erläutert Grundbegriffe und Zusammenhänge, im Kapitel 3 geht es um die Messung der Innovationstätigkeit, Kapitel 4 widmet sich der Umwelt- und Unternehmensanalyse und im letzten Kapitel geht es endlich und tatsächlich um strategische Fragen (von Technologiefeldern!).
Diskussion: Innovationen werden in dem Buch rein aus der betriebswirtschaftlichen Perspektive her betrachtet und das zum größten Teil noch analytisch (also rückwärts gerichtet) – und nur in Randbereichen strategisch (also vorwärts gerichtet). Es werden weitestgehend Idealbilder skizziert – so als ob man mit einer Entscheidungsbaumanalye bspw. langfristig F&E Projekte auswählen kann. In der Praxis liegen weder alle Informationen vor (Eintrittswahrscheinlichkeit!) noch werden die Unsicherheiten und Unbekannten berücksichtigt. Als Student sollte man von dem Buch nicht zuviel erwarten. Innovationen haben immer etwas mit Erneuerung und mit Ungewissheit zu tun. Das fehlt in dem Buch komplett. Die reine Verwaltung von Innovationen in einem Portfolio ist jedoch zu wenig für die Verbesserung der Wettbewerbsposition eines Unternehmens.
Bewertung: 2 von 5

Fagerberg, Mowery & Nelson: Oxford Handbook of Innovation (2006)

Inhalt: Das Handbuch ist eine Sammlung von Aufsätzen, die die drei Editoren in 22 Kapiteln auf vier Abschnitte verteilen:
1. Entstehung von Innovationen (‚Innovation in the making’)
2. Der Versuch der Systematisierung (‚The systemic Nature of Innovation’)
3. Die Verschiedenartigkeit von Innovationen (‚How Innovation Differs’)
4. Ökonomische Auswirkungen von Innovationen (‚Innovation and Economic Per-formance’)
Diskussion: Es ist tatsächlich ein Handbuch / Handbook. Ein breites Themenspektrum wird verarbeitet und zum Teil recht ausführlich. Die Struktur des Buches ist nachvollziehbar, jedoch sind die einzelnen Kapitel sowohl vom Fokus als auch von der Aussagekraft sehr unterschiedlich und nicht immer überschneidungsfrei (was auch an der Vielzahl der Autoren liegen kann): Kap. 17: Innovation and Diffusion im Vergleich zu Kap. 8: Universities in National Innovation Systems.
Trotzdem: Eine Quelle vieler Ideen zum Thema, empfehlenswert!
Bewertung: 4 von 5

Christensen et al: Seeing what’s next (2004)

Inhalt: Die gute Nachricht – so die Autoren – ist, dass Theorien die Vergangenheit erklären und sich so wichtige Erkenntnisse für die Zukunft ableiten lassen. Die Theorien sind jedoch eher Verhaltensmuster etablierter Unternehmen im Hinblick auf Innovationen. Das Verhalten – insbesondere die Fehler – scheinen sich in der Tat zu wiederholen. Eine Aussage über Veränderungen in der Industrie sind jedoch nur teilweise möglich.
Diskussion: Der erste Teil erläutert theoretische Konzepte (Cramming, asymetrische Motivation etc.). Obwohl vieles schon vom ‚Innovators Dilemma‘ bekannt ist, ist der Teil recht spannend. Wie schwer die Anwendung fällt, demonstriert der zweite Teil das ‚Next‘ (Education, Healthcare, Aviation , Semiconductor). Die Prognosen sind recht allgemein und dennoch zum Teil schon widerlegt.
Bewertung: 3 von 5

von Hippel: The Sources of Innovation (1988)

Inhalt: Es werden die funktionellen Quellen (Sources) von Innovationen analysiert: Anwender, Hersteller, Zulieferer u.a.. Hippel unterstreicht die Bedeutung der Anwender für Innovationen und begründet das ‚Lead-User‘ Konzept.
Diskussion: Unbestritten ist der Beitrag von Anwendern und ‚Lead-Usern‘ für Innovationen – dank Hippel. Der Ansatz konzentriert sich aber auf Verbesserungen statt Innovationen. Die Vorhersage von Innovationen – so wie von Hippel dargestellt – bleibt fragwürdig. Die Spieltheorie im Zusammenhang mit Wissensaustausch zwischen Wettbewerbern erscheint wenig realistisch.
Bewertung: 3 von 5

Rogers: Diffusion of Innovations (2003)

Inhalt: Wie entstehen und verbreiten sich Innovationen? Das Buch geht der Frage nach und behandelt dabei sowohl die Entstehung von Innovationen, die wissenschaftlichen Grundlagen und historische Entwicklung als auch sehr viele Innovations-Beispiel aus zahlreichen Bereichen der Gesellschaft.
Diskussion: Sehr gutes Buch – tiefgründig und umfassend.
„The diffusion of innovations is a social process, even more than a technical matter.“
Bewertung: 5 von 5

Dodgson & Rothwell: The Handbook of industrial Innovation (1996)

Inhalt: 35 Einzelbeiträge, gegliedert in 5 Abschnitte vermitteln Wissen und Konzepte zu Industrie-Innovationen. Industriesektoren (Chemie, Militär, Service uvm) werden genauso analysiert wie auch Quellen von Innovationen, regionale Unterschiede, Diffusion , Technologie, Organisations-belange, Strategien, Innovationsmanagement u.w.
Diskussion: Die Bezeichnung ‚Handbook‘ ist durchaus gerechtfertigt (442 Seiten!). Eine stärkere Fokusierung wäre evtl. sogar besser gewesen. So versucht das Buch irgendwie alles zum Thema Innovationen zu behandeln.
Bewertung: 4 von 5