Gerpott : Strategisches Technologie und Innovationsmanagement (2005)

Inhalt: Im Buch geht es um die ‚prinzipiellen betriebswirtschaftlichen Gestaltungsthemen des Technologie- und Innovationsmanagements mit eher langfristigen Charakter.‘ (S.13) Es wird eine Abgrenzung vom operativen hin zum strategischen mit der Betonung auf ‚proaktiv-planerisch, entscheidungsvorbereitender Fragen‘ angestrebt (S.13). Kapitel 2 erläutert Grundbegriffe und Zusammenhänge, im Kapitel 3 geht es um die Messung der Innovationstätigkeit, Kapitel 4 widmet sich der Umwelt- und Unternehmensanalyse und im letzten Kapitel geht es endlich und tatsächlich um strategische Fragen (von Technologiefeldern!).
Diskussion: Innovationen werden in dem Buch rein aus der betriebswirtschaftlichen Perspektive her betrachtet und das zum größten Teil noch analytisch (also rückwärts gerichtet) – und nur in Randbereichen strategisch (also vorwärts gerichtet). Es werden weitestgehend Idealbilder skizziert – so als ob man mit einer Entscheidungsbaumanalye bspw. langfristig F&E Projekte auswählen kann. In der Praxis liegen weder alle Informationen vor (Eintrittswahrscheinlichkeit!) noch werden die Unsicherheiten und Unbekannten berücksichtigt. Als Student sollte man von dem Buch nicht zuviel erwarten. Innovationen haben immer etwas mit Erneuerung und mit Ungewissheit zu tun. Das fehlt in dem Buch komplett. Die reine Verwaltung von Innovationen in einem Portfolio ist jedoch zu wenig für die Verbesserung der Wettbewerbsposition eines Unternehmens.
Bewertung: 2 von 5

Braun-Thürmann: Soziologie der Innovation (2005)

Inhalt: Innovationen werden überwiegend aus Unternehmensperspektive mit Produkten und Prozessen in Verbindung gebracht. Sie als Phänomene des Gesellschafts-wandels darzustellen, eröffnet ganz neue Dimensionen. Der Schwerpunkt liegt zwar auf der ‚Soziologie der Innovation‘ – ohne jedoch die anderen Blickwinkel zu vernachlässigen.
Diskussion: Geniale Skizze von Innovation im Gesamt-zusammenhang
Bewertung: 4 von 5

Goffin, Herstatt, Mitchell: Innovationsmanagement: Strategien … Pentathlon-Prinzip (2009)

Inhalt: Mit den ca. 600 Seiten liegt ein recht umfangreiches Werk vor. In 10 Kapiteln werden verschiedene Aspekte des Innovationsmanagement untersucht. Fallstudien sollen den Bezug zur Praxis herstellen.
Diskussion: Eine umfangreiche Darstellung zum Thema Innovation. Viele Methoden werden erläutert und im Zusammenhang dargestellt. Innovation ist keine eindimensionale Veranstaltung sondern ein zusammenhängender, vielschichtiger und komplexer Prozess. Gewünscht hätte ich mir öfter eine stärkere Bewertung statt bloßer Auflistung verschiedener Möglichkeiten (z.B. die Methoden zur Bewertung von Innovationen im Kap.6).
Auch wenn das Pentathlon-Prinzip nicht überzeugt, ist es ein sehr nützliches und wertvolles Buch. Sehr zu empfehlen für Praktiker.
Bewertung: 4 von 5

Tidd & Bessant: Managing Innovation (2009)

Inhalt: Die vierte Auflage ist ein Sprung zur 2.Auflage – sowohl im Spektrum der dargelegten Themen als auch im Tiefgang. Der Inhalt gliedert sich in 6 Abschnitte und orientiert sich wohl an der von Schumpeter vorgeschlagenen Einteilung: Managing Innovation, Context, Search, Select, Implement, Capture. Die letzten vier Kapitel bilden das von den Autoren verfolgte einfache Modell ab.
Diskussion: Eine Fülle von Konzepten werden angesprochen und die Liste der Beispiele und Referenzen ist atemraubend. Die Kernfrage, die im Kapitel 1 gestellt wird, ob man Innovationen managen kann, bleibt letztlich zwar unbeantwortet, aber der Weg ist das Ziel. Wer die 622 Seiten liest, wird ohne Zweifel eine Menge über Innovationen lernen und darüber, wie man sie fördert und im Unternehmen integriert.Ein beeindruckendes Werk, aktuell und umfangreich, sachlich aber nicht langweilig. Allen Innovatoren aber auch Managern sehr zu empfehlen, als Lehrbuch und Referenz.
Bewertung: 5 von 5

Peters: The Circle of Innovation (1998)

Inhalt: Die Idee des Buches ist einfach. Es gibt 15 Themen (‚biggish ideas‘) die jede für sich eine Einheit bilden und zusammen den Kreis der Innovation. Ein Thema ist bspw. die Marke (‚Tommy Hilfiger knows‘). Nichts Ungewöhnliches hier im Gegensatz zu dem Kapitel über Dezentralisierung. Hier wird dargestellt, warum eine dezentrale Organisationsstruktur sinnvoll aber in der Anwendung recht schwierig durchzusetzen ist. Auf diese Art und Weise werden weitere Themen im Zusammenhang mit Innovation diskutiert. Interessant ist, dass Innovationen dabei nie richtig im Kern berührt werden, weder eine Definition, noch Konzepte oder Prozesse. Alles dreht sich um Innovations-Randthemen.
Diskussion: Ein recht ungewöhnliches und eigenwilliges Buch. Inhaltlich wirkt es fast wahllos zusammen gestellt. Spannende Themen und belanglose Themen wechseln sich ab. Das ganze Buch ist eine Aufforderung zur Innovation. Darin ist es auch sehr gut, obwohl die Erklärungen, Zitate und Beispiele sehr anekdotisch zusammengestellt sind. Wer sowas mag, wird begeistert sein, fundierte Erkenntnisse sollte man jedoch nicht erwarten. Die Darstellung ist schrill und ungewöhlich.
Bewertung: 3 von 5

Wentz: Die Innovationsmaschine (2008)

Inhalt: Wie in vielen Innovationsbüchern wird über Innovationsmanagement, Strategie, Kultur, Markt, Kunde, Teams und Kultur referiert. Positiv sind die vielen Beispiele – zwar auch größtenteils sehr bekannt- von bekannten Firmen zur Illustration.
Diskussion: Mit der Grundannahme, erfolgreiche Innovationen sind lediglich eine Frage des richtigen Managements, der Erfahrung und der Tools richtet sich das Buch an Manager. Innovationen zu managen ist ein vielschichtiges und komplexes Thema. Allein aus der Manager-Perspektive zu berichten geht am Thema vorbei bzw. trifft den Kern des Dilemmas nicht. Die Metapher der Maschine ( Innovationsmaschine ) erscheint insofern unglücklich.
Bewertung: 3 von 5

Clayton M. Christensen: The Innovator’s Dilemma (1997)

Inhalt: Einer der Klassiker der Innovationsliteratur. Es wird ein grundlegendes Dilemma großer Unternehmen beschrieben: Etablierte Firmen investieren einen Großteil in schon bekannte und bewährte Konzepte, welche sie erfolgreich gemacht haben und verschlafen das Neue und das Disruptive.
Diskussion: Exzellentes Buch! Auch nach über 10 Jahren noch aktuell. Erfolg macht blind für radikale Innovationen! Leider lesen es aber wohl die falschen Manager, denn das Dilemma ist nach wie vor allgegenwärtig.
Die Beobachtungen und die Beschreibung des Dilemmas sind sehr gut, ebenso die Beispiele aus der Industrie. Die gewonnen Erkenntnisse empfinde ich etwas zu abstrakt und die Empfehlungen als recht dünn.
Dennoch: unbedingt lesen!

Bewertung: 4 von 5

O’Conner, Leifer, Paulson, Peters: Grabbing Lightning. (2008)

Inhalt: Das Buch beschäftigt sich mit dem Phänomen, dass etablierte Firmen unfähig für Durchbruchinnovationen sind. Ihr Ausgangspunkt ist – und da unterscheidet sich das Buch schon von vielen anderen Innovationsbibeln -Innovationen sind ein extrem schwieriges Geschäft‘. Die Bedeutung, gerade für Durchbruchinnovationen wird jedoch steigen: Die Fähigkeit, Durchbruchinnovationen zu generieren is „the next major management capability large companies will claim their priority, much like the quality effort was claimed in the 1980s“
Diskussion: Das Autorenteam räumt mit vielen Myten auf (z.B. das Innovationskraft abhängig von der Höhe der R&D Ausgaben ist) und verspricht die Geheimnisse (‚…) zu lüften, was im Wesentlichen auf das Konzept der ‚DNA‘ hinausläuft. Obwohl Zweifel an dem Erfolg des propagierten „Open Innovation“-Ansatzes bleiben, ein sehr empfehlenswertes Buch -vor allem für die Innovationsabteilung der großen, etablierten (und trägen) Firmen. Ob jetzt ‚Open Innovation‘ tatsächlich hilft bei Durchbruchinnovationen sei dahin gestellt. Trotzdem empehlenswert für Innovatoren, da nicht so getan wird als sei mit einem Innovationsprozess das meiste getan. Innovationen sind schwierig.
Bewertung: 4 von 5

Strebel: Innovations- und Technologiemanagement (2007)

Inhalt:Das Buch gibt einen guten Überblick zum Thema ‚Innovations- und Technologiemanagement‘. Positiv fallen die gelungene Struktur (Grundlagen, Modelle, Systeme, Strategie, Projekte, Kreativität, Entwicklung und Netzwerke), die verständliche Darstellung und die durchweg guten Abbildungen auf. Wichtige Konzepte, Theorien und Modelle werden sehr gut erklärt (bspw. S-Kurvenmodell).
Diskussion: Da das Buch Lehrbuchcharakter hat, ist wenig Neues zu erwarten. Dafür ist der aktuelle Stand gut dargestellt, jedoch fehlen neuere Konzepte und Ansätze. Die Erwähnung von ‚Open Innovation‘ im Kapitel 8 hätte sich beispielsweise angeboten oder ‚Lean Innovation‘, ‚Lead user‘ usw. Dennoch sehr empfehlenswert!
Bewertung: 4 von 5

Chesbrough: Open Innovation (2006)

Inhalt: Es wird argumentiert, dass Unternehmen unmöglich alle Technologien und Entwicklungen verfolgen und die Forschung intern und autark betreiben können. Externe Wissensquellen sind gefragt und entsprechende Netzwerke zur sinnvollen Nutzung aller Quellen für Innovationen sind entscheidend. ‚Open Innovation‘ steht dabei im Kontrast zu ‚Closed Innovation‘, wobei es weder das eine noch das andere in Reinform so tatsächlich gibt. Es geht um die Idee, nicht alles selber erfinden zu wollen.
Diskussion: Der Ansatz stimmt, ist aber weder neu noch richtig durchdacht (es entsteht schnell die Illusion, hier kann man sehr einfach etwas umsonst bekommen!). Innovationen entstehen immer aus der Kombination von internen und externen Impulsen. Das Konzept wird Unternehmen insofern nicht wirklich helfen, die eigene Innovationskraft zu steigern. Lediglich der Begriff ‚Open Innovation‘ ist neu und wird sich wohl in der Managementsprache etablieren, eventuell jedoch nur als Alibi für gekürzte F&E Budgets.
Bewertung: 2 von 5